Double Dipping beim Hybrid Open Access - Chimäre oder Realität?

DOI: http://dx.doi.org/10.11588/ip.2015.1.18274/
(Geänderte Fassung i vom 13.06.2015, vorherige Fassung siehe: http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/ip/article/view/18274/13107



Bernhard MITTERMAIER1

Double Dipping beim Hybrid Open Access – Chimäre oder Realität?

Zusammenfassung

Hybrid Open Access steht in einer heftigen Diskussion. Ein Knackpunkt ist dabei die Frage, ob 'Double Dipping' stattfindet, ob also für den gleichen Artikel sowohl Subskriptionsgebühren als auch Publikationsgebühren gezahlt werden. Um die Zusicherung von Verlagen, kein Double Dipping zu betreiben, zu überprüfen wurden 30 nationale und internationale Verlage anhand konstruierter Beispiele um Auskünfte zu ihrer Preispolitik gebeten. Das Resultat ist ernüchternd: Die Spannbreite der Rückmeldungen reicht von sehr allgemeinen, unüberprüfbaren Aussagen über teilweises Double Dipping bis zu völligem Double Dipping. Nur sehr wenige Verlage scheinen ihre Einnahmen annähernd vollständig zu erstatten.

Schlüsselwörter

Hybrid Open Access, Double Dipping, Zeitschriften, Umfrage

Double Dipping in Hybrid Open Access – Chimera or Reality?

Abstract

The pros and cons of hybrid open access are heavily disputed. A main point of discussion is whether 'double dipping' takes place, i.e. paying twice to publish and read the same article. To examine publisher' assertions that they do not double dip, a survey was conducted of 30 publishers with detailed questions about their pricing policy using hypothetical examples of hybrid open access publication in their journals. The outcome is quite sobering: while a small number of publishers appear to be fully offsetting their hybrid open access income, or making no additional charge for hybrid open access at all, for the rest of those surveyed no clear evidence could be gathered that double dipping does not take place, and many appeared to be double dipping to some extent.

Keywords

Hybrid Open Access, Double Dipping, Journals, Survey

Erklärung

Die vom Verfasser geleitete Bibliothek steht mit vielen der in diesem Beitrag genannten Verlagen in Geschäftsbeziehungen. Die Bibliothek verwaltet den Publikationsfonds des Forschungszentrums Jülich, der Hybrid Open Access nicht finanziert. Der Verfasser war Mitglied im German Library Advisory Board von Elsevier (beendet), ist seit Februar 2015 Mitglied im EMEA Library Advisory Board von IOP und ist Mitglied im Editorial Board von Informationspraxis.


Dieser Beitrag wurde im Open Peer Review begutachtet.
Die Preprint-Version sowie die dazu eingegangenen Kommentare finden sich hier.

1 Einleitung

Open Access“ (OA)2 bedeutet gemäß der Definition in der Erklärung der Budapest Open Access Initiative, dass wissenschaftliche Literatur „kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind.“ (Budapest Open Access Initiative 2002). 10 Jahre später konnte – unter Zugrundelegung etwas optimistischer Parameter- festgestellt werden, dass fast die Hälfte aller wissenschaftlichen Artikel zumindest nach einigen Jahren frei verfügbar sind (Archambault 2013). Trotzdem ist noch ein weiter Weg zu gehen: Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Publikationen ist noch nicht im grünen Weg des Open Access in fachlichen oder institutionellen Repositorien verfügbar und die Mehrzahl der wissenschaftlichen Zeitschriften sind (noch) keine Gold-Open-Access-Zeitschriften. Die von einigen Verlagen im Bethesda Statement erklärte Bereitschaft, „eine konkrete Planung für den Übergang der Zeitschriften in ein Open-Access-Modell vorzulegen“ (Suber 2003) ist allenfalls in Ansätzen erfüllt.

2 Hybrid Open Access (HOA)3

Ein Vorschlag für den Übergang von der Subskriptionszeitschrift zur Gold-Open-Access-Zeitschrift liegt seit geraumer Zeit vor (Prosser 2003). Demzufolge sollten Autoren grundsätzlich zwei Möglichkeiten haben: Entweder sie bezahlen eine Publikationsgebühr, dann wird ihr Artikel sofort Open Access zugänglich. Oder sie tun dies nicht, dann ist ihr Artikel nur den Abonnenten der Zeitschrift zugänglich. Prosser nannte Zeitschriften, die diese Optionen anbieten würden, „hybrid“, was wohl der Ursprung des Begriffs „Hybrid Open Access“ ist. Die Wahlmöglichkeit selbst ist nochmals eine Dekade älter: Bereits 1994 hat sie die Entomological Society of America für ihre Zeitschrift Florida Entomologist angeboten (Walker 1996). Hintergrund war seinerzeit ein anderer Transformationsprozess, nämlich der von der gedruckten Zeitschrift zur elektronischen. Traditionell hatten Autoren Reprints ihrer Publikationen beim Verlag kostenpflichtig bestellt, um sie an Kollegen verteilen zu können. In Analogie dazu wurde an e-Reprints gedacht, die elektronisch verteilbar und sogar völlig frei für jedermann zugreifbar waren. Die Kosten hierfür sollten in der gleichen Größenordnung wie die Kosten liegen, die Autoren für die typischerweise georderten 100 Reprints bezahlt hatten (Walker 2004). Doch auch unabhängig von diesem Versuch, die Finanzströme auch unter veränderten Bedingungen annähernd gleich zu belassen, war schon seinerzeit erkannt worden, dass dies auch ein Weg sein könnte, aus einer (gedruckten) Subskriptionszeitschrift eine elektronische OA-Zeitschrift zu machen, selbst wenn die Begrifflichkeit „Open Access“ noch nicht existierte:


Only if all authors publishing in a journal choose to pay for e-reprints do subscriptions and printed issues of that journal become expendable. Once that occurs, the publisher and its authors or the members of a journal-publishing society may agree that it is time to end traditional distribution of the journal. (..) Authors> and their grants and institutions will probably pay all costs of electronic journals, much as they now do for printed journals, except that page charges are likely to be universal and high, and institutional libraries are no longer likely to contribute through journal subscriptions. However funded, electronic publishing should substantially reduce the total cost of primary scientific publication and at the same time increase and improve access to it.” (Walker 1996).
Die heute praktizierten (Geschäfts-)Modelle für HOA-Zeitschriften unterscheiden sich zum Teil erheblich; das „Open Access Directory“ zählt 11 verschiedene Varianten (Open Access Directory 2014).

2.1 Hybrid-Open Access in der Diskussion

Im Lauf der Jahre haben immer mehr Verlage HOA in ihr Angebot aufgenommen. Eine Übersicht mit Stand 2009 listet auf Basis von SHERPA/RoMEO 69 internationale Verlage auf (Pinfield 2010); mit Stand Januar 2015 sind es bereits 217 Verlage mit zusammen 288 HOA-Optionen (SHERPA/RoMEO 2015). Indes ist das Angebot wesentlich größere als die Nachfrage: Bei den meisten großen Verlagen liegt der Anteil der Hybrid-Artikel bei weniger als 2 % (Björk 2012). Lediglich bei Springer ist der Anteil etwas höher, was aber an Pilotversuchen des Verlags mit großen Forschungseinrichtungen und Universitäten liegt, in deren Rahmen die Hybrid-Publikation für die Autoren kostenfrei möglich war. Inzwischen werden diese Pilotversuche nicht fortgeführt. Es gibt auch Ausnahmen von der Regel, so zum Beispiel in einigen lebenswissenschaftlichen Zeitschriften von Oxford University Press mit Hybrid-Anteilen bis zu 30 % (Bird 2010).Letztlich schlussfolgert Björk jedoch:


The overall conclusion of this study must be that the hybrid experiment, at least in the case of the major publishers and with the current price level, has failed as a way of significantly adding to the volumes of OA articles, and that hybrid OA will remain a very marginal phenomenon in the scholarly publishing landscape.” (Björk 2012).


Mehrere Gründe kommen für die große Zurückhaltung der Autoren bei HOA in Frage:

  • Die Sichtbarkeit von Hybrid-Artikeln auf den Webseiten des Verlags ist oftmals unbefriedigend; außerdem sind einzelne Artikel in Link-Resolvern in der Regel nicht nachgewiesen (Morgan 2012). Potentielle Leser können so den Eindruck gewinnen, der Artikel sei für sie gar nicht verfügbar.


  • Für Gold-Open-Access-Artikel wird in der Regel ein Citation Advantage beobachtet; frei verfügbare Artikel werden tendenziell häufiger zitiert als Subskriptionsartikel (Swan 2010). Bei HOA-Artikeln wurde dagegen keine signifikante Steigerung der Zitationszahl festgestellt (Mueller-Langer 2014).


  • Die Gebühr für hybrides Publizieren liegt in vielen Fällen bei 3.000 USD, zum Teil niedriger, zum Teil sogar noch höher (Björk 2012, Emery 2013). Dies ist deutlich höher als die Publikationsgebühr in reinen OA-Zeitschriften, welche im Mittel bei rund 1.000 USD liegt (Solomon 2012). Dieser schwer nachvollziehbare Umstand wird im Diskussionsteil noch näher erörtert.


  • Trotz der hohen Gebühren behalten sich Verlage in vielen Fällen immer noch Rechte an den Artikeln vor, die über das eigene „Right to Publish“ weit hinausgehen. Die Vorstellung, dass die Rechte am Artikel eigentlich bei den Autoren und nicht beim Verlag liegen, ist beispielsweise Informa Healthcare offenbar fremd: „Open Access is an arrangement where the copyright for an article transfers from Informa Healthcare to the public domain. This means that readers can freely access the article on our site and on any site that includes the article content< 4 Ein HOA-Artikel des Verlags enthält als Wasserzeichen den Hinweis: “Copyright Informa Healthcare 2014. Not for Sale or Commercial Distribution. Unauthorized use prohibited. Authorized users can download, display, view and print a single copy for personal use.“5


  • Peter Suber hat in seinem “SPARC Open Access Newsletter” schon 2006 gefragt, ob der Verlag eine Reduzierung des Subskriptionspreises proportional zur Nutzung der HOA-Option versprechen würde: „If not, then it's simply introducing a way to be paid twice for the same articles. Neither authors nor subscribers should tolerate this; at least one of those parties is entitled to some relief.” 6 Dieser Vorwurf des “Double Dipping” ist wohl der Hauptkritikpunkt an HOA; er wird im nächsten Abschnitt noch eingehend diskutiert.


  • Viele Forschungsorganisationen und Forschungsförderer lehnen HOA ab bzw. fördern nicht die Publikation in dieser Form, was ein weiteres Moment gegen eine stärkere Nutzung der HOA-Option darstellt. So rät die Helmholtz-Gemeinschaft in ihrer Open-Access-Richtlinie ab „von der Publikation in sogenannten hybriden Open-Access-Zeitschriften“ 7. In ihren Rahmenverträgen mit OA-Verlagen, die eine Vorauszahlung von Open-Access-Gebühren beinhalten, schließen sowohl die Max-Planck-Gesellschaft als auch die Helmholtz-Gemeinschaft die Finanzierung von HOA aus. 8 Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) schließt HOA in ihrem Förderprogramm „Open Access Publizieren“ aus: „Die Open-Access-Freischaltung von Aufsätzen in prinzipiell subskriptionspflichtigen Zeitschriften nach dem Modell des "Open Choice" ist nicht förderfähig.“ 9 Auch in der norwegischen Forschungsförderung sind hybride Publikationen nicht förderfähig. 10 Science Europe, der Zusammenschluss von über 50 europäischen Forschungsorganisationen und Forschungsförderern, betont: „The hybrid model, as currently defined and implemented by publishers, is not a working and viable pathway to Open Access. Any model for transition to Open Access supported by Science Europe Member Organisations must prevent ‘double dipping’ and increase cost transparency.11 Der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF fördert dagegen auch Publikationskosten von HOA-Artikeln. Allerdings setzt die seit November 2014 geltende Kostendeckelung bei HOA-Artikeln bereits bei 1500 Euro ein, währen Gold OA-Artikel bis 2500 € gefördert werden.12 In Großbritannien ist dagegen das Klima für HOA deutlich freundlicher: 2012 wurde der Report “Accessibility, sustainability, excellence: how to expand access to research publication“’ (“Finch-Report”) 13 veröffentlicht. Er bezeichnet Gold Open Access als idealen Weg zur Verbesserung des Zugriffs auf wissenschaftliche Literatur und nennt die Publikation in Gold-Open-Access-Zeitschriften und von Hybrid-Open-Access-Artikel als praktisch gleichwertige Möglichkeiten zur Erreichung des Ziels. Bald darauf wurde der Finch-Report durch die britische Regierung zur offiziellen Regierungspolitik erklärt 14 und auch der Forschungsförderer Research Councils UK hat seine eigene “RCUK Policy on Open Access” entsprechend angepasst.15 Diese Entwicklung hat einige Verlage dazu bewogen, HOA-Programme auszubauen oder neu aufzulegen.


2.2 Double Dipping

Der Begriff „Double Dipping” beschreibt den Umstand, dass für das gleiche Verlagsprodukt zweimal bezahlt wird, einmal von den Universitäten und Forschungsorganisationen für die Subskriptionen und einmal von den Autoren für die Publikationsgebühren.16 Verlagsseitig wird vehement bestritten, dass Double Dipping stattfindet oder beabsichtigt ist:


Wenn von der Hypothese ausgegangen wird, dass generell kein Hybrid-Open-Access gefördert wird, weil die Verlage dann zweimal kassieren, dann ist das nicht gerade vertrauensbildend. Es sollte absolut selbstverständlich sein, dass die Lizenzkosten gegebenenfalls angepasst werden.“ (Hauff 2013).


Diesbezüglich gibt es zum einen die fundamentalen Bedenken, dass aufgrund der Intransparenz der Subskriptionsgebühren eine etwaige Reduzierung derselben nicht überprüfbar ist. Mike Taylor bringt dies im Interview mit Richard Poynder sehr pointiert zum Ausdruck:


While most publishers offering hybrid promise a “no double dipping” policy, it's plainly impossible for anyone to verify whether this is true — and probably impossible for the publishers themselves to know. When the subscription costs paid by any given library are closely guarded secrets, and when in any case virtually every journal subscription is part of a Big Deal, is it even meaningful to talk about how much the price of any given journal is reduced to account for APCs paid? I don't think so. The only way to move forward with hybrid is by taking the legacy publishers' word on the financials. And no-one with half a brain or a few months' memory is going to do that, when they have shown over and over again that they're not trustworthy.” 17.


Des Weiteren stellt sich die Frage, ob die globale Reduzierung der Subskriptionsgebühren überhaupt der richtige Weg wäre oder ob nicht vielmehr diejenigen Einrichtungen eine Reduzierung der Subskriptionsgebühren erhalten sollten, die HOA-Artikel finanziert haben. Diese Position vertritt z.B. Research Libraries UK, eine Vereinigung großer britischer und irischer Bibliotheken:


„Double-dipping adjustments or rebates from publishers should take effect at the levelof individual institution. (..) A system which depends upon publishers passing on APC contributions to all subscribers will (i) be unverifiable from the point of view of the universities and other bodies making APC payments; and (ii) would so dilute the financial benefit to high APC-payers that its effects would be negligible. (..) [T]he level of double-dipping adjustment or rebate a university receives from a publisher should be proportionate to its level of Gold open access publication with that publisher.”(Research Libraries UK 2013). Ähnlich argumentiert auch Danny Kingsley von der Australian Open Access Support Group: “Even if we accept that the no-double dipping policy is in place and being enacted, the benefit is not felt by the institution publishing the work. That institution pays the full cost for the publication, but shares the reduced fees with all other institutions subscribing to that journal, so receives only a tiny fraction of the benefit.” 18


Nicht unerwähnt sei die Position des Verlegers Kent Anderson 19, der im Blog “The Scholarly Kitchen” unter dem Titel „In Praise of “Double-Dipping” — Fairness, Affordability, Vitality, and Sustainability” wortreich Double Dipping verteidigt (Anderson 2013). In seinem unfreiwillig satirisch anmutendem Beitrag nennt er beispielsweise als einen Vorzug von Double Dipping, dass die Verlage bei einer Kompensation der Einnahmen diese wiederum durch neue Einnahmen ersetzen müssten und z.B. die APCs erhöhen müssten.


Die Frage, ob Double Dipping stattfindet, bleibt zwischen Verlagen einerseits und Bibliotheken, Forschungsorganisationen und Forschungsförderern andererseits umstritten (House of Commons 2013). Ein letztes Beispiel hierzu: Im Blog „Exchange“ des Wiley-Verlags schrieb Bob Campbell in seinem Beitrag „Open Access in the UK – will Gold or Green prevail?“:„In terms of double dipping (..) there is now some acceptance that this is not happening on a global scale subscription price.


Von Charles Oppenheim wurde dies kommentiert mit: “I'd like to see the evidence for that claim, and in particular whether that alleged acceptance is by libraries”, worauf auch über ein Jahr nach Eintragung des Kommentars noch keine Reaktion erfolgt war. 20


Diese gegensätzliche Einschätzung der Sachlage war für den Verfasser Anlass, eine Umfrage unter Verlagen durchzuführen, in der mit Hilfe konkreter Fallbeispiele herausgefunden werden sollte, ob Double Dipping betrieben wird oder nicht.

3 Konzeption der Umfrage

Für die Untersuchung wurden die 30 deutschen und internationalen 21Verlage (Tabelle 1) mit den meisten Artikeln im Web of Science ausgewählt 22, wobei der Schwellwert bei den deutschen Verlagen wesentlich niedriger als bei den internationalen Verlagen angesetzt war. Imprints, Konzerntöchter etc. werden jeweils bei der Konzernmutter mit berücksichtigt. Die Verlage wurden zunächst aufgrund der Informationen auf der jeweiligen Verlagswebseite in eine von drei Kategorien eingeteilt:

  1. Der Verlag bietet keine Option für HOA an („Kein Hybrid-OA“).


  2. Der Verlag bietet HOA an, hat aber keine No-Double-Dipping-Policy („Hybrid-OA“).


  3. Der Verlag bietet HOA an und hat eine No-Double-Dipping-Policy („No-Double-Dipping-Policy“).


Für eine Einordnung in b) bzw. c) war es ausreichend, wenn zumindest für eine Zeitschrift des jeweiligen Verlags eine Option für HOA bestand.


Entsprechend der Einteilung wurden die Verlage mit einer von drei Email-Varianten angeschrieben:

  1. Bitte um Bestätigung, dass HOA nicht angeboten wird.


  2. Bitte um Bestätigung, dass es keine No-Double-Dipping-Policy gibt.


  3. Bitte um Ausfüllen des Fragebogens.


Im Anhang sind die deutschen Fassungen der drei Email-Varianten sowie der Fragebogen aufgeführt; die internationalen Verlage haben entsprechende Emails und ggf. den Fragebogen in englischer Sprache erhalten.


Verlag Land Status Hybrid-OA
AAAS USA kein Hybrid-OA
Aedificatio Publishers D kein Hybrid-OA
American Institute of Physics USA kein Hybrid-OA
C.H. Beck Verlag D kein Hybrid-OA
Dustri D kein Hybrid-OA
Erich Schmidt Verlag D kein Hybrid-OA
Heldermann Verlag D kein Hybrid-OA
J. D. Sauerländer's Verlag D kein Hybrid-OA
Kohlhammer D kein Hybrid-OA
Laurenti-Verlag D kein Hybrid-OA
Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft D kein Hybrid-OA
Mohr Siebeck D kein Hybrid-OA
Nomos D kein Hybrid-OA
Rainer Hampp Verlag D kein Hybrid-OA
Ulmer D kein Hybrid-OA
Vittorio Klostermann D kein Hybrid-OA
American Chemical Society USA Hybrid-OA
BMJ UK Hybrid-OA
Carl Hanser Verlag D Hybrid-OA
EDP Sciences F Hybrid-OA
Emerald UK Hybrid-OA
Georg Thieme Verlag D Hybrid-OA
Hogrefe & Huber D Hybrid-OA
IEEE USA Hybrid-OA
Informa Healthcare UK Hybrid-OA
Lippincott Williams & Wilkins USA Hybrid-OA
oekom Verlag D Hybrid-OA
Sage UK Hybrid-OA
Schattauer D Hybrid-OA
Schluetersche Verlagsgesellschaft D Hybrid-OA
E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung D Hybrid-OA*
Inter-Research D Hybrid-OA*
Karger CH Hybrid-OA*
American Physical Society USA No-Double-Dipping-Policy
Cambridge University Press UK No-Double-Dipping-Policy
De Gruyter D No-Double-Dipping-Policy
Elsevier NL No-Double-Dipping-Policy
IOP Publishing UK No-Double-Dipping-Policy
Nature Publishing Group UK No-Double-Dipping-Policy
Oxford University Press UK No-Double-Dipping-Policy
Royal Society UK No-Double-Dipping-Policy
Royal Society of Chemistry UK No-Double-Dipping-Policy
SPIE International Society of Optical Engineers USA No-Double-Dipping-Policy
Springer D No-Double-Dipping-Policy
Taylor&Francis UK No-Double-Dipping-Policy
Wiley USA No-Double-Dipping-Policy

Tabelle 1: Untersuchte Verlage und ihr Status bezüglich Hybrid Open Access gemäß den Angaben auf der Verlagswebseite.
*E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Karger und Inter-Research haben nach Email-Kontakt erklärt, APCs bei der Preisfestsetzung zu berücksichtigen.


Der Fragebogen hatte das Ziel festzustellen, wie genau sich eine No-Double-Dipping-Policy bemerkbar macht, also inwiefern der Verlag Einnahmen aus HOA Gebühren durch Senkung von Lizenzgebühren zurückgibt. Dies wurde in einem fiktiven Beispiel anhand konkreter Zahlen abgefragt, wobei die Preisentwicklung mit derjenigen einer Zeitschrift ohne HOA-Artikel verglichen wurde. Aufgrund von Vorerfahrung wurden dabei auch Variationen abgefragt, so zur Frage, ob nur Listenpreise oder auch individuell vereinbarte Subskriptionsgebühren angepasst werden sowie zur Frage, welchen Einfluss eine generelle Zu- und Abnahme der Artikelzahl hat. Schließlich wurde auch noch die Einstellung zu alternativen Rückerstattungsmethoden wie einer direkten Rückerstattung an die Einrichtung, die die HOA-Gebühr gezahlt hat oder zum „Gold for Gold“-Modell der Royal Society of Chemistry abgefragt.


Die Emails wurden im Dezember 2013 verschickt. Beim Ausbleiben einer Antwort wurde die Angelegenheit nicht weiter nachverfolgt, wenn gemäß der Webseite keine Option für Hybrid-OA besteht. Verlage mit Hybrid-OA wurden bei Ausbleiben einer Reaktion mindestens einmal erinnert; bei Existenz einer No-Double-Dipping-Policy auch mehrfach. Bedauerlicherweise benötigten die Verlage zum Teil bis zu zehn Monate für die Antwort; inklusiv nachfolgender Diskussionen verging insgesamt sogar ein Jahr seit dem Versand der Fragebögen. Es lagen schließlich von allen Verlagen mit No-Double-Dipping-Policy Antworten vor, allerdings nicht in jedem Fall ausgefüllte Fragebögen. In drei Fällen (E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Karger und Inter-Research) wies jeweils ein Verlagsvertreter darauf hin, dass APCs bei der Gestaltung der Lizenzkosten berücksichtigt würden, diese Information aber bislang auf der Webseite nicht kommuniziert sei. Daraufhin wurde noch nachträglich ein Fragebogen verschickt.

4 Ergebnisse

a) Verlage ohne Option für HOA


Ohne Ausnahme wurde der eigene Befund bestätigt, wonach die in Tabelle 1 mit „kein Hybrid-OA“ gekennzeichneten Verlage diese Option auch tatsächlich nicht anbieten. Die Bestätigung erfolgte entweder explizit oder implizit durch Verschweigen.


b) Verlage mit HOA, aber ohne No-Double-Dipping-Policy


Die Reaktionen der Verlage lassen sich in fünf Gruppen einteilen:


b1) Auch auf Nachfrage keine Reaktion (American Chemical Society, Carl Hanser Verlag, Schluetersche Verlagsgesellschaft) oder ein Zwischenbescheid, der aber letztlich nicht in einer substantiellen Auskunft mündete (BMJ, Emerald, Informa Healthcare, Sage).


b2) Eine No-Double-Dipping-Policy ist zwar noch nicht in Kraft, sei aber für die nahe Zukunft geplant (Lippincott Williams & Wilkins).


b3) Der Verlag möchte kein Double Dipping betreiben, die Fallzahlen bezahlter Hybrid-Artikel seien aber bislang zu gering um ein formales System zu implementieren (EDP Sciences, Georg Thieme Verlag, Hogrefe & Huber, oekom Verlag, Schattauer). EDP Sciences verwies des Weiteren auf eine insgesamt sehr liberale Verlagspolitik wie den freien Zugang zu Archivjahrgängen.


b4) Der Verlag behauptet, kein Double Dipping zu betreiben; die Zeitschriftenpreise würden aber von deutlich mehr Faktoren als im Fragebogen abgebildet beeinflusst, weshalb der Fragebogen zu falschen Schlüssen führen würde (Karger).


b5) Der Verlag verweist darauf, dass in einer Übergangszeit den Befürchtungen bezüglich Double Dipping dadurch begegnet werde, dass ein zusätzlicher Rabatt für die APCs bei Hybrid Open Access wie auch bei Gold Open Access gewährt werde, wenn eine Einrichtung einen deposit account für Open-Access-Gebühren einrichtet und außerdem eine größere Zahl an Zeitschriften des Verlags subskribiert hat (IEEE).


c) Verlage mit Hybrid Open Access und No-Double-Dipping-Policy


Die Verlage mit No-Double-Dipping-Policy waren in unterschiedlichem Ausmaß zur Auskunft bereit; in keinem Fall wurde jegliche Informationen verweigert. In manchen Fällen beschränkte sich die Rückmeldung auf ein kürzeres Telefonat oder eine Email (American Physical Society, Cambridge University Press, Hogrefe&Huber und SPIE), in manchen Fällen gab es ausführliche Gespräche mit Verlagsvertretern (De Gruyter, Royal Society of Chemistry, Springer) und von sieben Verlagen wurden die Fragebögen zumindest zum Teil ausgefüllt (Elsevier, IOP Publishing, Nature Publishing Group, Oxford University Press, Royal Society, Taylor&Francis, Wiley). Hinsichtlich der tatsächlich an den Tag gelegten No-Double-Dipping-Policy lassen sich wiederum mehrere Fallgruppen unterscheiden:


c1) Zwei der angeschriebenen Verlage bekunden zwar, kein Double Dipping betreiben zu wollen, allerdings seien bislang die Fallzahlen zu gering um einen Rückerstattungsmechanismus zu implementieren. De Gruyter erklärt auf der Webseite:


In diesem Sinne garantiert De Gruyter, dass die Abonnementpreise für Fachzeitschriften und die Preise für Bücher gegenüber der ursprünglichen Kalkulation um den Umsatzanteil reduziert werden, der aus frei zugänglichem Material stammt. Wenn der Verlag für ein Buch beispielsweise einen Umsatz von 10.000 Euro kalkuliert und ein Minimum von 20 Prozent des Umsatzes durch Open-Access-Gebühren generiert wird, wird der Preis für das Buch um 20 Prozent gesenkt.“ 23


Allerdings wurde erläutert und auch mit Finanzzahlen hinterlegt, dass die bisher mit HOA erzielten Umsätze solche Anteile nicht annähernd erreichen.24 Auch wenn die grundsätzliche Bereitschaft zur Anpassung der Abonnementpreise bestehe, gebe es diesbezüglich bislang keinen Handlungsbedarf. Bei Cambridge University Press wurde eine Berücksichtigung der APCs für 2015 in Aussicht gestellt:


Uptake of the open access option will be monitored and subscription prices modified to take this into account. Until recently, the uptake was too low to have any effect on subscription prices. The number of Open Access articles is only one factor used in the calculations involved in setting subscription prices, but this will be considered when we review the prices for 2015.” 25


c2) Drei Verlage geben an, die Einnahmen aus HOA-Gebühren bei der Preisfestsetzung zu berücksichtigen. Sie machen hierzu aber weder öffentlich dezidierte Angaben (beispielsweise in Pressemitteilungen oder in Preislisten) noch waren sie in der Lage, den Fragebogen auszufüllen. Die American Physical Society 26 beschrieb die Preiskalkulation wie folgt: Ausgangspunkt sei die Kalkulation des benötigten Budgets, welche als abzuschätzende Größe u.a. die zukünftig erscheinende Artikelzahl enthält. Von dort werde rückwärts der Zeitschriftenpreis ermittelt unter Abschätzung der Zahl der Subskriptionen und unter Berücksichtigung eines kleinen Querfinanzierungsteils für die APS. Aufgrund der Erfahrung der letzten fünf Jahre und einer Projektion in die Zukunft werden die Einnahmen aus HOA-Gebühren ebenfalls abgeschätzt und berücksichtigt. Die International Society of Optical Engineers SPIE verweist in ihrer Stellungnahme darauf, dass die Zeitschriftenpreise in der Vergangenheit nur moderat und sowohl 2013 als auch 2014 gar nicht gestiegen seien. Es wird weiter auf den freien Zugang zum Zeitschriftenarchiv für alle Subskribenten verwiesen und schließlich ergänzt:


I should add that our OA fee is actually less than the actual cost we incur to publish an article. It is the combination of OA fees and modest subscription revenue that enables SPIE to have low OA article charges.27


c3) Springer berücksichtigt HOA-Gebühren bei der Festsetzung der Zeitschriftenpreise und dokumentiert dies auch ausführlich.28 Insofern geht Springer deutlich über die wenig konkreten Aussagen der Verlage in Gruppe c2) hinaus. Allerdings wird die genaue Herangehensweise nicht offengelegt. Klar ist jedenfalls, dass OpenChoice-Artikel, die im Rahmen spezieller Vereinbarungen mit einigen Forschungseinrichtungen und Universitäten erschienen sind 29 und für die keine separaten Gebühren entrichtet wurden, bei der Kalkulation nicht berücksichtigt werden. Inzwischen sollten allerdings die Artikel aus diesen Pilotprogrammen, von denen keines später als 2012 beendet wurde (Schmidt 2012), keine Rolle mehr spielen. Des Weiteren kommt ein Schwellenwert zum Tragen, unterhalb dessen keine Reduzierung der Zeitschriftenpreise erfolgt. Die genaue Höhe des Schwellenwertes ist nicht bekannt; er liegt aber wohl nicht höher als 10 %. Springer war zwar zu einem längeren Gespräch einer Verlagsrepräsentantin30 mit dem Verfasser bereit, wollte den Fragebogen aber nicht ausfüllen.


c4) Eine Sonderrolle nimmt die Royal Society of Chemistry ein. Im Rahmen ihres „Gold for Gold“-Programms 31 stellt sie Einrichtungen, die das gesamte RSC-Zeitschriftenprogramm einschließlich Buchserien subskribieren, Gutscheine für Hybrid Open Access-Publikationen in gleicher Höhe zur Verfügung. Der unter dem No-Double-Dipping-Paradigma verfolgte Ansatz der Anrechnung von Publikationsgebühren auf die Subskriptionskosten wird hier somit umgekehrt. Für Einrichtungen, die nicht „RSC Gold“ subskribiert haben, ist die Royal Society of Chemistry ein Verlag wie die in Fall c2) beschriebenen: Bei der Festsetzung zukünftiger Subskriptionsgebühren werden die Einnahmen aus OA-Publikationsgebühren berücksichtigt, es werden aber keine konkreten Angaben gemacht:


Will RSC take author-pays revenues into account in setting future journal prices? Yes, but with the caveat that, along with many other publishers, RSC considers the author-pays open access model to be an experiment rather than a proven business model. Running this model alongside the normal subscription route for access represents a risk, and the RSC reserves the right to withdraw the author-pays open access model at any stage.” 32


Die Verwendung des Futurs in der Frage lässt sogar offen, ob hier nicht nur eine zukünftig angedachte Herangehensweise beschrieben wird. Dies würde RSC der Gruppe c1) zuordnen.


c5) Von sechs Verlagen (Elsevier, Nature Publishing Group, Oxford University Press, Royal Society, Taylor&Francis und Wiley) wurde der Fragebogen zumindest teilweise ausgefüllt; bei einem weiteren Verlag (IOP Publishing) konnte er aufgrund der in einer Email gemachten Angaben zumindest bei der ersten Frage durch den Verfasser ausgefüllt werden.


Ausgangszenario war, dass ein Verlag zwei Zeitschriften A und B aus dem gleichen Fachgebiet und mit der gleichen Abonnentenzahl publiziert. Beide Zeitschriften haben einen Listenpreis von 1.000 € und enthalten jährlich 100 Artikel. Zeitschrift A enthalte ausschließlich „normale“ Artikel (Toll Access, nachfolgend TA genannt). Zeitschrift B enthalte 95 TA-Artikel und 5 HOA-Artikel. Im Folgejahr werde der Preis für Zeitschrift A um 4% auf 1.040 € erhöht. Frage 1 war, wie hoch in dieser Konstellation der Preis von Zeitschrift B wäre. Wenn ein Verlag dadurch kein Double Dipping betreibt, dass er die Zeitschriftenpreise aufgrund des HOA-Aufkommens proportional nach unten anpasst,33 müsste der Preis der Zeitschrift B bei 1.040 Euro abzüglich 5 % Reduzierung = 988 € betragen. Diesen Preis nennen lediglich Elsevier und IOP.


In der Stellungnahme von IOP erfolgt im Weiteren eine intensive Auseinandersetzung mit dem Fragebogen und verschiedenen darin aufgeworfenen Fragestellungen. Tenor ist, dass die Fragestellungen zu stark vereinfachen würden, dass sich aber jedenfalls IOP redlich bemühe, kein Double Dipping zu betreiben. Inzwischen wurden mit FWF (Österreich) und JISC (Großbritannien) Pilotprojekte aufgesetzt, innerhalb derer die HOA-Einnahmen vollständig (Österreich)34 bzw. zu 90% (Großbritannien) mit Subskriptionszahlungen der Einrichtungen verrechnet werden. Im letztgenannten Fall werden weitere 10 % zur Reduzierung der globalen Lizenzgebühren eingesetzt (Harris 2014). Dieser interessante Ansatz sollte in jedem Fall weiter verfolgt werden; für die vorliegende Untersuchung standen die Ergebnisse jedoch nicht zur Verfügung. Die nachfolgenden Fragen wurden von IOP nicht beantwortet.


OUP berücksichtigt die HOA-Einnahmen zu 80 %, weshalb der Preis nur um 4 % auf 998 € sinkt. Durch diese Dämpfung sollen dramatische Preisausschläge vermieden werden 35. Nachvollziehbar wäre dies nur, wenn durch einen Dämpfungsfaktor ein Ausgleich zwischen verschiedenen Zeitschriften oder über mehrere Jahre hinweg erreicht werden sollte. Davon war in der Mitteilung von OUP jedoch nicht die Rede.


Bei Taylor&Francis würde Zeitschrift B 1.030 € kosten. Es wurde keine Begründung dafür angegeben, dass die Lizenzpreisreduktion gerade 10 € beträgt (0,96 %).


Bei der Royal Society läge der Preis der Zeitschrift B bei 1.040 € und wäre somit exakt gleich hoch wie bei einer Zeitschrift ohne HOA-Artikel. Sie begründet dies damit, dass angenommen werde, dass die 4 % Preissteigerung die Inflationsrate darstelle, welche auf Zeitschrift A und B gleichermaßen anzuwenden sei.


In der Mitteilung an den Verfasser36 wird dies nicht weiter erläutert, es finden sich aber auf der Webseite37 einschlägige Hinweise: Demnach werden zur Preisfindung 2015 die Publikationsjahre 2010-2012 mit den Jahren 2011-2013 verglichen. Die prozentuale Änderung der Zahl der nicht-OA Artikel wird zur Inflationsrate addiert (verwendet wird der UK Retail Price Index (RPI) von zuletzt 2,5 %) und ergibt gemeinsam mit dieser die individuelle Preissteigerungsrate für jede Zeitschrift. Bei Abnahme der Zahl der HOA-Artikel kann das additive Glied auch negativ sein. Es wird zur Vermeidung zu starker Preisschwankungen bei 20 % gekappt. Für das Jahr 2015 war das additive Glied in vier Fällen positiv und in vier Fällen negativ, wobei in zwei Fällen sogar der RPI-Wert übertroffen wurde und somit eine Preissenkung resultierte. In einem Fall kam die Kappung bei 20% zum Tragen.


Auch bei der Nature Publishing Group38 und bei Wiley39 beträgt der Preis der HOA-Zeitschrift 1.040 €. Hierzu wird ausgeführt, dass der Preis unverändert sei, weil sich die Anzahl der Subskriptionsartikel nicht geändert habe. Diese Begründung deutet darauf hin, dass beide Verlage nicht den Anteil von HOA-Artikeln in den Blick nehmen, sondern die absolute Zahl von Subskriptionsartikeln.


Als Variation des Ausgangsfalls wurde im Szenario 2 angenommen, dass eine Bibliothek die Zeitschriften zu einem niedrigeren Preis als dem Listenpreis lizenziert hat (nämlich 900 €) und sie außerdem eine Preissteigerung von nur 3% vereinbart hat. Zeitschrift A kostet im Folgejahr somit 927 €. Dieses Szenario widerspiegelt die Situation mehrjähriger Abonnements mit Price Cap. Es berücksichtigt außerdem, dass ein Verlag möglicherweise nur den Listenpreis anpasst, nicht jedoch individuell verhandelte Preise. Diese Vorgehensweise ist vom Springer-Verlag bekannt.


Wenn der HOA-Anteil volle Berücksichtigung findet, so sollte der Preis von Zeitschrift B um 5 % niedriger als der von Zeitschrift A sein, also 880,65 € betragen. Dies ist der Preis, der von Elsevier genannt wird.


OUP berücksichtigt die HOA-Einnahmen wiederum nur zu 80 % und reduziert den Preis von Zeitschrift B auf 889,92 €.


Bei Taylor&Francis kostet Zeitschrift B 918 €. Wiederum wurde nicht begründet, warum die Reduktion gerade 9 € beträgt (0,97 %).


Mit den gleichen Hinweisen wie zuvor haben die Nature Publishing Group, die Royal Society und Wiley angegeben, dass der Preis für Zeitschrift B 927 € beträgt.


Im Szenario 3 wurde angenommen, dass beide Zeitschriften im Vorjahr noch 110 Artikel hatten und noch ein Jahr vorher 120 Artikel. Gefragt war nun, wie sich die Preise für Zeitschrift A und Zeitschrift B entwickeln, wenn bei einer Zeitschrift mit konstant 100 TA-Artikeln der Preis um 4 % steigt. Analog dazu wurde in Szenario 4 angenommen, dass beide Zeitschriften im Vorjahr noch 90 Artikel hatten und noch ein Jahr vorher 80 Artikel. Mit diesen Szenarien sollte berücksichtigt werden, dass ein Verlag eine Kompensation der HOA-Gebühren von der Entwicklung der Artikelzahl abhängen könnte. Ein solches Vorgehen ist von Wiley bekannt.


Den Antworten der Verlage ist zu entnehmen, dass die Szenarien wohl ziemlich realitätsfremd sind. Elsevier erläuterte, dass Szenario 3 eine Zeitschrift mit ständigem Rückgang beschreibe. In einem solchen Fall würde sich der Verlag überlegen, die Zeitschrift vollständig auf Open Access umzustellen.40 Davon abgesehen, würde Zeitschrift B wiederum 5 % weniger kosten als Zeitschrift A. Szenario 4 beschreibe eine Situation, die vor allem bei neuen Zeitschriften vorkomme. Allerdings sei es sehr unwahrscheinlich, dass es nicht schon in früheren Jahren eine Preisdifferenzierung zwischen den Zeitschriften gegeben habe.


Die Nature Publishing Group würde in beiden Szenarien „höchstwahrscheinlich“ den regulären Preisanstieg von 4 % anwenden, da die Zahl der TA-Artikel um nicht mehr als 10 % steigt. Lediglich bei Zeitschrift B steigt im Szenario 4 die Zahl der TA-Artikel um 11 %, weshalb in einer Ermessensentscheidung ein Preisanstieg um 15 % auf 1.150 € möglich sei.


OUP nahm an, dass in beiden Szenarien bei Zeitschrift A wohl keine Preisdifferenzierung auftreten würde, vermisste für eine konkrete Aussage zu Zeitschrift B jedoch Angaben zur Zahl der HOA-Artikel.


Taylor&Francis wies darauf hin, dass die Preisanpassung nicht entsprechend der Anzahl der Artikel sondern entsprechend der Seitenzahl erfolge. Bei Szenario 3 würde der Preis von Zeitschrift A um einen (ungenannten) Prozentsatz des Artikelrückgang gesenkt und um 4 % erhöht (Inflationsrate). Gleiches gelte für Zeitschrift B. Zusätzlich gebe es eine Anpassung wegen der HOA-Artikel (in ungenannter Höhe). Analog ist das Vorgehen beim Szenario 4; auch hier wurden keine konkreten Zahlen genannt.


Die Royal Society sah sich nicht in der Lage, Preisangaben zu machen, weil die Zahl der TA-Artikel in den vergangenen vier Jahren nicht vorliege und verwies im Übrigen wiederum auf den „Transparent Pricing Mechanism“ 41 des Verlags.


Wiley würde bei Szenario 4 keine über die normale Preiserhöhung von 4 % hinausgehende Preissteigerung vornehmen. Auch im Szenario 3 käme die die normale Preiserhöhung von 4 % zur Anwendung, es sei denn, es würden in der Zeitschrift mit steigender Zahl HOA-Artikel weniger TA-Artikel publiziert.


Mit den Szenarien 5 und 6 sollte überprüft werden, inwieweit die Angaben der Verlage skalieren: Gelten sie auch, wenn statt 5 nur 1 HOA-Artikel (und 99 TA-Artikel) publiziert wurden (Szenario 5)? Oder haben Verlage eine Schwelle jenseits von 5% HOA-Anteil, ab der sie erst Reduktionen vornehmen, z.B. ab einem Anteil von 10 % (10 HOA-Artikel, 90 TA-Artikel, Szenario 6)?


Bei Elsevier treten keine Skalierungseffekte auf; Zeitschrift B ist um 1 % bzw. 10 % preiswerter als Zeitschrift A. Sie kostet somit 1.029,60 € in Szenario 5 bzw. 936,00 € in Szenario 6.


Die Nature Publishing Group nimmt in keinem Szenario eine Preisreduktion vor, weil der Schwellwert einer Abnahme der TA-Artikel um 10% nicht erreicht wird. Diese Aussage macht gleichzeitig nochmals deutlich, dass Preissenkungen nur dann erfolgen, wenn „aufgrund“ von HOA-Artikeln die Zahl der TA-Artikel abnimmt.


OUP berücksichtigt wiederum den HOA-Anteil nur zu 80%, würde im Szenario 5 die Reduktion aber trotzdem mit 1 % ansetzen (statt 0,8 %). Der Preis von Zeitschrift B erniedrigt sich daher auf 1.029,60 €. Im Szenario 6 wird der Preis von Zeitschrift B um 8 % auf 956,80 € erniedrigt.


Bei Taylor&Francis wäre der Preis von Zeitschrift B im Szenario 5 1.040 €, weil der HOA-Anteil den Schwellenwert für eine Anpassung nicht überschreite. Wie genau der Schwellenwert definiert ist wurde nicht angegeben. Beim Szenario 6 würde der Preis von Zeitschrift B 980 € betragen. Dies entspricht einer Absenkung um 9,77 %. Wiederum wurde nicht erläutert, wie die Preisminderung berechnet wurde.


Wiley würde in keinem Szenario die Preise senken, es sei denn, im Vorjahr hätte es mehr als 99 bzw. 90 TA-Artikel gegeben. Die Preispolitik von Wiley ist ähnlich wie die der Nature Publishing Group: Preissenkungen setzen Reduktionen der Zahl der TA-Artikel „aufgrund“ von HOA-Artikeln voraus.


In zwei weiteren Szenarien wurde angenommen, dass eine Zeitschrift den Verlag wechselt. Was geschieht in einem solchen Fall mit den vereinnahmten HOA-Gebühren? Szenario 7 ging davon aus, dass der adressierte Verlag die Zeitschriften A und B von einem anderen Verlag übernommen hat. Der Preis von Zeitschrift A sei auf 1.040 € festgelegt. Gefragt wurde, wie hoch in einer solchen Konstellation der Preis von Zeitschrift B sei. Szenario 8 behandelte den umgekehrten Fall und fragte danach, was mit den vom adressierten Verlag vereinnahmten Open Access-Gebühren geschehe, wenn die Zeitschrift im Folgejahr an einen anderen Verlag abgegeben werde.


Elsevier führte aus, dass der Preis bei Übernahme einer Zeitschrift immer unter Berücksichtigung der Historie gebildet werde. Wenn daher alle Umstände bekannt seien, dann sei es sehr wahrscheinlich, dass Zeitschrift B 5 % preiswerter sei als Zeitschrift A (988 €). Andererseits entspreche es den allgemeinen Gepflogenheiten, dass sämtliche Einnahmen ab dem Zeitpunkt des Übergangs dem neuen Verlag zukommen; die vor dem Zeitpunkt des Übergangs anfallenden Einnahmen stünden dagegen dem alten Verlag zu. Elsevier würde also beim Szenario 8 die Einnahmen behalten und im Szenario 7 „höchstwahrscheinlich“ einen niedrigeren Preis fordern, auch wenn bei Elsevier selbst keine HOA-Einnahmen generiert wurden.


Die Nature Publishing Group würde in Szenario 7 „branchenüblich“ vorgehen, was wohl bedeutet, dass die vereinnahmten HOA-Gebühren keine Berücksichtigung finden. Für Szenario 8 wurde dies explizit so gesagt und damit begründet, dass die vereinnahmten Gebühren dafür da gewesen seine, die betreffenden Artikel zu publizieren.


OUP bedankte sich für die interessante Fragestellung. Beide Szenarien seien bislang nicht reflektiert worden, müssten aber (generell) gelöst werden. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf die Arbeiten der TRANSFER group der UK Serials Group 42.


Taylor&Francis würde –ähnliche Preisstruktur beim Vorgängerverlag vorausgesetzt– beim Szenario 7 den Preis auf 1.030 € verringern. Die Preissenkung ist damit gleich hoch wie beim Ausgangsszenario. Beim Szenario 8 würde Taylor&Francis die HOA-Gebühren einbehalten und vom neuen Verlag erwarten, dass dieser den HOA-Anteil bei der Preisfestsetzung berücksichtigen würde.


Die Royal Society würde in keinem Fall eine Preisanpassung vornehmen. Sie verweist darauf, dass sich die HOA-Gebühr auf den Zeitpunkt der Publikation beziehe und deshalb zum Verlag gehöre, der den jeweiligen Artikel tatsächlich publiziert hat. Im Übrigen habe die Royal Society bislang noch nie eine Zeitschrift gekauft oder verkauft.


Auch Wiley nimmt wohl keine Preisanpassung vor. Bei der Übernahme einer Zeitschrift würden der Preis beim Vorgängerverlag „und andere Faktoren“ für die Preisfestsetzung berücksichtigt. Bei der Abgabe einer Zeitschrift verbleiben die HOA-Gebühren bei Wiley.

5 Diskussion

Die Umfrage hatte das Ziel, die No-Double-Dipping-Policy der Verlage zu bewerten; sie berücksichtigt nicht die gesamte Verlagspolitik. Grundsätzlich kann eine eher negative Bewertung des Umgangs mit Double Dipping durch ansonsten sehr positive Merkmale eines Verlags (stark genutzte und hoch zitierte Artikel, niedrige Zeitschriftenpreise, geringe Preissteigerungsraten, liberale Regelungen zum Green Open Access, CC-BY-Lizenz beim Gold Open Access, …) kompensiert und sogar überkompensiert werden. Umgekehrt bedeutet eine positive Bewertung des Umgangs mit Double Dipping ebenso wenig, dass der Verlag auch in anderen Fragestellungen automatisch zu den „good guys“ zählt. Dies vorausgeschickt, ist es ein fragwürdiges Geschäftsgebaren, wenn sieben der dreißig Verlage mit HOA-Angebot gar nicht oder nichtssagend geantwortet haben (American Chemical Society, BMJ, Carl Hanser Verlag, Emerald, Informa Healthcare, Sage, Schluetersche Verlagsgesellschaft). Immerhin ist darunter kein Verlag, der für sich eine No-Double-Dipping-Policy reklamiert. Man kann also die Perspektive einnehmen, dass den genannten Verlagen bewusst ist, dass sie Double Dipping betreiben, dass sie es aber vorziehen, darüber nicht zu diskutieren.


Acht Verlage haben angegeben, zwar grundsätzlich kein Double Dipping betreiben zu wollen, doch seien die Fallzahlen noch zu gering um ein formales System zu etablieren (Cambridge University Press, De Gruyter, EDP Sciences, Georg Thieme Verlag, Hogrefe & Huber, Lippincott Williams & Wilkins, oekom Verlag, Schattauer). De Gruyter hat in bemerkenswerter Offenheit die in aller Regel sehr geringe Anzahl der HOA-Artikel und der damit verbundenen Erlöse dem Verfasser gegenüber sogar mit Zahlen hinterlegt. 43 Die Implementierung eines formalen Systems würde zukünftig bei größeren Fallzahlen erfolgen; von Cambridge University Press und Lippincott Williams & Wilkins ist dies konkret für 2015 angekündigt. Insgesamt kann man natürlich Verständnis für die Verlagsperspektive aufbringen, wonach sich ein Rückerstattungssystem bei kleinen Fallzahlen nicht lohnen würde. Trotzdem bleibt kritisch anzumerken, dass Double Dipping grundsätzlich bereits beim ersten Artikel beginnt – umgekehrt verzichtet ja auch kein Verlag deshalb auf die Zahlung von HOA-Gebühren, weil es sich nur um wenige Artikel handelt.44


Drei Verlagen behaupten, kein Double Dipping zu betreiben, jedoch den Fragebogen nicht ausfüllen zu können, weil die Zeitschriftenpreise ganz anders festgelegt würden als es dem Fragebogen zu Grunde liegt. Dies geschah zum Teil in sehr lapidarer Form (Karger), zum Teil mit ausführlichen Erläuterungen (APS, SPIE). In diesen Fällen kann Double Dipping a priori weder als bestätigt noch als widerlegt betrachtet werden. Sicher hängt die Bewertung davon ab, inwiefern man den Beteuerungen Glauben schenkt. Ein empirischer Zugang wäre der Vergleich von Preissteigerungsraten und HOA-Anteil bei verschiedenen Zeitschriften des gleichen Verlags: Wenn die Verlagsangaben zutreffen, müsste sich eine negative Korrelation ergeben. Im Rahmen dieser Arbeit konnte dies jedoch nicht untersucht werden.


Manche Verlage haben außerdem (zusätzlich) darauf hingewiesen, dass sie geringe Preissteigerungsraten (SPIE) oder anderweitig günstige Bedingungen haben (EDP Sciences, IEEE).


Springer wollte den Fragebogen nicht ausfüllen, stand aber für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung. Aus anderen Zusammenhängen ist bekannt, dass Springer die Subskriptionsgebühren entsprechend der Zahl der Open Choice-Artikel reduziert. Allerdings gibt es einen Schwellenwert, unterhalb dessen keine Anpassung erfolgt. Außerdem werden nur die Listenpreise reduziert, weshalb Lizenznehmer mit einem Preis unterhalb des Listenpreises sowie Bezieher der „King Size“-Collection45 nicht profitieren. Grundsätzlich gibt es jedoch eine Preisreduzierung der Zeitschriften aufgrund von OpenChoice-Artikeln, die auch erfreulich transparent dokumentiert wird (vgl. Fußnote 30), sie betrifft aber nicht alle Lizenznehmer und sie ist deswegen und aufgrund des Schwellwertes nicht vollständig.


Die Royal Society of Chemistry betreibt mit Blick auf diejenigen Einrichtungen, die das gesamte Zeitschriftenprogramm lizenziert haben (fast) kein Double Dipping. Die Einschränkung rührt daher, dass u.U. gar nicht ausreichend Beiträge der jeweiligen Einrichtung vorliegen, für die die im Rahmen des „Gold for Gold“-Programms46 zur Verfügung gestellten Voucher verwendet werden könnten. Eine Übertragungsmöglichkeit der Voucher auf andere Einrichtungen und/oder über das Vertragsjahr hinaus wäre daher wünschenswert. Um auch mit Blick auf Einrichtungen, die nicht alle Zeitschriften lizenzieren können oder wollen, sollten die Voucher auch außerhalb des „Gold for Gold“-Programms zur Verfügung gestellt werden.


Nur sieben Verlage haben konkrete Angaben zu den Rechenbeispielen im Fragebogen gemacht; drei davon (Nature Publishing Group, Royal Society und Wiley) haben in keinem Szenario die Preise reduziert. Entscheidend sei die Anzahl der TA-Artikel; Preisreduktion würden nur dann durchgeführt, wenn „aufgrund“ von HOA-Artikeln die Zahl der TA-Artikel abnimmt 47. Dem liegt somit ein andere Ansatz zu Grunde als ihn der Verfasser (und wohl auch die Mehrheit der Protagonisten) vertritt: Üblicherweise geht man davon aus, dass die Abonnenten für die (vorab bezahlten) Subskriptionsgebühren eine bekannte Zahl von Ausgaben der Zeitschrift mit einer grob abschätzbaren Zahl von Artikeln erhalten. Wenn sich Autoren mit der Einreichung des Artikels (oder nach Annahme) dazu entschließen, eine HOA-Gebühr zu bezahlen, dann bedeutet das zusätzliche Einnahmen für den Verlag, die vorab nicht kalkuliert waren. Es wird also von einer konstanten Gesamtzahl von Artikeln ausgegangen, von denen einige zu HOA-Artikel werden. Diese Verlage verfolgen dagegen den Ansatz, dass die Zahl der TA-Artikel grundsätzlich gleich bleibt, dazu kommen dann ggf. HOA-Artikel. Sollte die Zahl der TA-Artikel zurückgehen, so erfolgt eine Rückerstattung. Dies wäre an sich ein akzeptabler Ansatz, jedoch müsste er konsequent verfolgt werden.


Am Beispiel des Wiley-Verlags, der in der Realität ja tatsächlich Preisanpassungen vornimmt, soll gezeigt werden, dass es an dieser Konsequenz mangelt: Zum einen lässt Wiley bei der Preisanpassung einen Fixkostenanteil unverändert. 48 Zum zweiten erfolgt keine Preisanpassung, wenn der HOA-Anteil niedrig oder gleich Null ist.49 Außerdem sind einige Zeitschriften im Besitz wissenschaftlicher Fachgesellschaften von einer Preisanpassung nach wie vor ausgeschlossen. Die Zahl dieser Titel stieg sogar von fünf (Preise 2014) auf neun (Preise 2015). 50 Unabhängig von alldem ist die Höhe der Preisanpassungen unbefriedigend. Beispielhaft sind in Tabelle 2 Kenngrößen für die Zeitschrift „Molecular Microbiology“ für die Referenzjahre 2011-2013 dargestellt (Preise: Jahre 2013-2015). Betrachtet man die tatsächliche Preissteigerung im Zusammenhang mit dem „Online Open Adjustment“, so ergeben beide Größen zusammen ziemlich genau die Standard-Preissteigerung von 6 %. Allerdings reflektiert das Online Open Adjustment nicht einmal annähernd den HOA-Anteil, welcher zwei- bis viermal so groß ist. Und schon gar nicht wird das Gesamtvolumen der Zeitschrift berücksichtigt: Es sank von 2011 bis 2013 um insgesamt 31 %, während der Listenpreis trotz Online Open Adjustment um 4,5 % stieg.


2011

(2013)
2012

(2014)
2013

(2015)
2011 --> 2012

(2013 --> 2014)
2012 --> 2013

(2014 --> 2015)
Zahl Artikel 446 338 306 -24,2 % -9,5 %
Zahl HOA-Artikel 29 32 50 +10,3 % +56,3 %
Anteil HOA 6,5 % 9,5 % 13,5 %



Online Open Adjustment


-4,44 % -3,2 %



Listenpreis Europa 5.280 € 5.374 € 5.515 € +1,8 % +2,6 %

Tabelle 2: Kenngrößen der Wiley-Zeitschrift „Molecular Microbiology“ für die Jahre 2011-2013 (kursiv: Listenpreise Europa für die Jahre 2013-2015). Die fettgedruckten Angaben stammen von Wiley; 51 die normalgedruckten sind vom Verfasser berechnet.


IOP reduziert im Ausgangsszenario den Preis der Zeitschrift mit HOA-Artikeln um den erwarteten Wert. Im Weiteren erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Fragestellungen der Umfrage, aber nicht die Beantwortung der Fragen im eigentlichen Sinne. IOP hat mit JISC (Großbritannien) und Österreich (FWF) Pilotprojekte aufgesetzt, innerhalb derer die HOA-Einnahmen vollständig oder nahezu vollständig an die Einrichtung zurückerstattet werden.


OUP berücksichtigt in der Regel den HOA-Anteil zu 80 %, reduziert also beispielsweise den Zeitschriftenpreis bei einem HOA-Anteil von 10 % um 8 %. Die Begründung, dass dies der Dämpfung etwaiger starker Ausschläge in den Preisen diene, überzeugt allerdings nicht.


Taylor&Francis52 reduziert in nahezu allen Fällen die Preise, allerding stets nur in geringem Ausmaß: Wo eine 1 %ige Reduktion zu erwarten wäre, wird gar nicht reduziert. Wenn –wie in den meisten Fällen- eine 5%ige Reduktion zu erwarten wäre, wird um knapp 1 % reduziert und statt einer 10 %igen Reduktion wird um 5,8 % reduziert. Der Verlag hat nicht begründet, warum die Reduktion geringer ausfällt als erwartet und hat auch nicht hergeleitet, wie gerade diese Höhen der Reduktion zu Stande kommen.


Elsevier hat alle Preisanpassungen nachvollziehbar begründet; vor allem aber stimmen sie vollständig mit den Erwartungen überein. Diesen Angaben zufolge reduziert Elsevier proportional zum Anteil der HOA-Artikel die Subskriptionsgebühren. Dies gilt auch für alle abgeleiteten Szenarien. Diesem überaus erfreulichen Ergebnis steht allerdings die Erfahrung des Verfasser sowie einiger andere Kollegen aus Deutschland (Verhandlungsführer verschiedener Konsortien) entgegen: Es ist kein Fall bekannt, in dem Elsevier diesen Worten tatsächlich Taten folgen ließ und Preisanpassungen aufgrund von HOA-Artikeln vorgenommen hat.


Im Nachgang zur Umfrage entstand eine ausführliche Diskussion des Verfassers mit zwei Repräsentanten von Elsevier. 53 Dabei gab es eine klare Übereinstimmung bezüglich des Prinzips des Double Dipping, jedoch ebenso klare Meinungsverschiedenheiten dazu, wie Preise kalkuliert werden und was man für eine Lizenzgebühr erhält. Die gegensätzlichen Positionen sind nachstehend wiedergegeben:

  • Elsevier vertritt die Position, dass Subskriptionspreise (neben anderen Faktoren) lediglich von der Zahl der TA-Artikel abhängen. HOA-Artikel erhalte man zusätzlich zu den TA-Artikeln. Wenn Elsevier Preise reduziert, so erfolge dies wegen der zurückgehenden Zahl der TA-Artikel. Dieser Rückgang könne an der zunehmenden Zahl von HOA-Artikeln liegen oder weil es weniger Interesse der Wissenschaftler an der Zeitschrift und daher weniger Einreichungen gäbe.


  • Im Gegensatz dazu ist der Verfasser der Ansicht, dass der Subskriptionspreis in allen Fällen die Gegenleistung für den Zugriff auf die gesamte Zeitschrift („cover to cover“) darstellt. Wenn einige dieser Artikel HOA-Artikel sind, dann erzeugen sie zusätzliche Einnahmen für den Verlag, welche zurückerstattet werden sollten.


  • Elsevier ist der Auffassung, dass HOA-Artikel zwar zusätzliche Einnahmen darstellen, welche manchmal, aber nicht immer, aus der gleichen Quelle wie Subskriptionsgebühren stammen, sie seien aber für eine völlig separate Tranche von Artikeln bestimmt, für die vorher noch in keiner Weise bezahlt worden ist.


  • Der Verfasser betonte, dass der größte Teil der Subskriptionsgebühren und der Publikationsgebühren aus den gleichen Quellen finanziert werden, nämlich öffentlich geförderte Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Forschungsförderungsorganisationen. HOA Artikel seien, so der Verfasser, nicht getrennt von den TA-Artikeln zu betrachten. Für sie zahlen Subskribenten elektronischer Zeitschriften genauso wie die Subskribenten gedruckter Zeitschriften.


  • Die Elsevier-Vertreter wiesen darauf hin, dass es 2014 in 26 Zeitschriften Preisreduzierungen gegeben habe.


  • Der Verfasser hatte keine Kenntnis von solchen Preisreduzierungen. Elsevier hat daraufhin Informationen zu diesen 26 Titeln veröffentlicht: http://www.slideshare.net/aliciawise/price-adjustment-slide-43429236 54


  • Elsevier wies darauf hin, dass viele Subskribenten Paket-/Konsortialverträge haben, welche hohe Rabatte gegenüber den Listenpreisen enthielten. Diese Ermäßigungen fielen höher aus als die Preisreduzierungen bei den 26 Hybrid-Titeln. Diese Subskribenten wären daher nicht benachteiligt.


  • Der Verfasser schloss sich dieser Position nicht an; Paket-/Konsortialrabatte könnten nicht mit HOA-Rückerstattungen vermischt werden.


  • Die Elsevier-Vertreter merkten an, dass bei Publikation der gleichen HOA-Artikel in Gold-OA-Zeitschriften APCs bezahlt worden wären und es dann keinen ungerechtfertigten Vorwurf des Double Dipping gäbe.


  • Der Verfasser stimmte zu, wies aber darauf hin, dass in diesem Fall jedoch keine Subskriptionsgebühren anfallen würden.


  • Elsevier schlug vor zu prüfen, wie TA-Artikel und HOA-Artikel in den Zeitschriften besser voneinander getrennt werden könnten, was auch nach Auffassung des Verfassers interessant sein könnte.



Als Fazit ist somit festzuhalten, dass es anscheinend keinen Verlag gibt, der keinerlei Double Dipping betreibt. Das Spektrum reicht von 100 % Double Dipping über sehr allgemeine, nicht nachprüfbare Aussagen zur Preisgestaltung über eine teilweise Preisreduktion (also Double Dipping < 100 %) bis hin zu einem mit vermeintlich 0 % Double Dipping, der allerdings der Bestätigung durch praktische Erfahrung harrt.


Es bleibt die Frage, ob Hybrid Open Access auch ohne Gebühren in einer Höhe möglich wäre, die in manchen Fällen die Publikationsgebühren in Gold Open Access-Zeitschriften des gleichen Verlags übersteigen: Wäre es denkbar, dass der Verlag lediglich eine kostendeckende Gebühr erhebt, die dann nicht zurückzuerstatten wäre? Manche Verlage schalten beim Pay-Per-View-Verfahren den Zugriff für eine IP-Adresse oder für einen IP-Bereich für einen einzelnen Artikel 24 Stunden lang frei und heben die Freischaltung anschließend wieder auf. Für diesen Zugriff wird eine Gebühr von 10 € – 20 € erhoben. Der Aufwand für die permanente Freischaltung des Artikels für alle IP-Adressen (= Gold Open Access) kann nicht größer sein. Mithin müssten die Transaktionskosten mit etwa 10 € - 20 € pro Artikel abgegolten sein. Aus Verlagssicht führt dies allerdings zu überaus unerwünschten Nebeneffekten55: Bei derartig niedrigen HOA-Gebühren würden sehr viele oder sogar alle Autoren die HOA-Option wählen. In der Folge wären (fast) alle Artikel frei zugänglich. Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, dass es daraufhin zu massiven Kündigungen der Abonnements kommen würde, da der Zugang ja auch ohne Abonnement möglich ist. Dem Verlag bliebe dann nichts anderes übrig als die Zeitschrift auf Gold Open Access umzustellen. Er müsste dies aber ohne die (annähernde) Sicherheit tun, dass Autoren bereit wären, APCs in der notwendigen Höhe zu bezahlen (mindestens dreistellige, meist aber vierstellige Euro-Beträge). Dieses Risiko scheinen Verlage nicht eingehen zu wollen. Insgesamt scheitert somit Hybrid Open Access zu kostendeckenden Gebühren an der ablehnenden Haltung der Verlage und Hybrid Open Access zu den aktuell verlangten Gebühren an dem von Wissenschaft, Forschungsförderern und Bibliothekswelt zu Recht kritisierten Double Dipping. Denn wie die vorliegende Untersuchung gezeigt hat, ist Double Dipping keine Chimäre sondern Realität.

6 Anhang: Emails an Verlage und Fragebogen

6.1 Version 1: Kein Hybrid-Angebot

Sehr geehrter X,


derzeit erstelle ich eine Übersicht zu Hybrid Open Access–Angeboten verschiedener Verlage. Auf Ihren Webseiten habe ich keinen Hinweis darauf gefunden, dass Sie die Publikation von Zeitschriftenartikeln im Hybrid Open Access anbieten. Sollte dies unrichtig sein, so bitte ich Sie um Information.


Mit freundlichem Gruß

6.2 Version 2: Hybrid-Angebot, aber keine No-Double-Dipping-Policy

Sehr geehrter X,


derzeit erstelle ich eine Übersicht zu Hybrid Open Access-Angeboten verschiedener Verlage unter Einschluss der Frage, ob eine sogenannte „No-Double-Dipping-Policy“ implementiert ist. Gemeint ist damit, dass der Subskriptionspreis der Zeitschriften davon abhängt, wie viele Hybrid Open Access-Artikel publiziert wurden. Bei einigen Verlagen ist ein solcher Mechanismus in Kraft; auf Ihren Webseiten habe ich allerdings keinen Hinweis darauf gefunden. Sollte dies unrichtig sein, so bitte ich Sie um entsprechende Information.


Mit freundlichem Gruß

6.3 Version 3: Hybrid-Angebot mit No-Double-Dipping-Policy


Sehr geehrter X,


X hat –wie auch andere Verlage- eine „No-Double-Dipping-Policy“, der zufolge Sie für Hybrid Open Access-Artikel nicht zweimal kassieren (Autorengebühr + Subskriptionsgebühren). Ich habe die Erläuterungen unter XX zur Kenntnis genommen, allerdings bleiben für mich dabei Fragen offen. Ich bitte Sie, mir an Hand der beigefügten Beispiele zu erläutern, wie Ihre Umsetzung der No-Double-Dipping-Policy in der Praxis aussieht. Sie können Ihre Ausführungen direkt in die pdf-Datei eintragen, diese abspeichern und dann an mich zurückschicken.


Ich sende ähnliche Schreiben an weitere deutsche und internationale Verlage. Die Ergebnisse werden Grundlage für die zukünftige Positionierung des Forschungszentrums Jülich und der Helmholtz-Gemeinschaft gegenüber Hybrid Open Access im Allgemeinen sowie bezüglich Ihres Verlagshauses im Besonderen sein. Darüber hinaus plane ich die Publikation der Ergebnisse in einer bibliothekarischen Fachzeitschrift.


Vielen Dank und freundlichen Gruß


Ausgangssituation: Wir nehmen an, dass Sie zwei Zeitschriften A und B publizieren. Weiter wird angenommen, dass beide das gleiche Fachgebiet betreffen und die gleiche Abonnentenzahl haben, dass beide einen Listenpreis von 1000 € haben und jährlich 100 Artikel enthalten. Zeitschrift A enthalte ausschließlich „normale“ Artikel (Toll Access, nachfolgend TA genannt). Zeitschrift B enthalte 95 TA-Artikel und 5 Hybrid-Open-Access-Artikel (nachfolgend OA genannt).

  1. Fall 1: Sie erhöhen im Folgejahr den Preis für Zeitschrift A um 4% auf 1040 Euro. Wie ist der Preis von Zeitschrift B? (Falls es für die Beantwortung der Frage relevant ist so nehmen Sie bitte an, dass Zeitschrift B auch in den Vorjahren jeweils 95 TA-Artikel und 5 OA-Artikel enthält).


  2. Fall 2: Eine Bibliothek hat beide Zeitschriften für 900 Euro lizenziert und vereinbart für das Folgejahr eine Preissteigerung von 3%. Für Zeitschrift A zahlt sie somit 927 €. Welche Lizenzgebühr ist für Zeitschrift B zu entrichten?


  3. Fall 3: Wir nehmen an, dass beide Zeitschriften im Vorjahr noch 110 Artikel hatten und noch ein Jahr vorher 120 Artikel. Wie entwickeln sich die Preise für Zeitschrift A und Zeitschrift B, wenn bei einer Zeitschrift mit konstant 100 TA-Artikeln der Preis um 4% steigt?


  4. Fall 4: Wir nehmen an, dass beide Zeitschriften im Vorjahr noch 90 Artikel hatten und noch ein Jahr vorher 80 Artikel. Wie entwickeln sich die Preise für Zeitschrift A und Zeitschrift B, wenn bei einer Zeitschrift mit konstant 100 TA-Artikeln der Preis um 4% steigt?


  5. Fall 5: Zeitschrift B enthält nicht fünf OA-Artikel, sondern nur einen OA-Artikel, dazu 99 TA-Artikel; ansonsten wie Fall 1. Wie ist der Preis von Zeitschrift B?


  6. Fall 6: Zeitschrift B enthält nicht fünf OA-Artikel, sondern zehn OA-Artikel, dazu 90 TA-Artikel; ansonsten wie Fall 1. Wie ist der Preis von Zeitschrift B?


  7. Sie übernehmen die Zeitschriften A und B aus Fall 1 von einem anderen Verlag und legen als Preis für Zeitschrift A 1040 Euro fest. Wie ist der Preis von Zeitschrift B?


  8. Was geschieht umgekehrt mit den von Ihnen vereinnahmten Open Access-Gebühren, wenn Sie die Zeitschrift im Folgejahr an einen anderen Verlag abgeben.


  9. Falls Ihre Antwort bei den Fällen 1-4 NICHT lautet, dass Zeitschrift B 5% weniger als Zeitschrift A kostet, sondern dass für Zeitschrift B mehr als 95% des Preises von Zeitschrift A gezahlt werden muss: Warum sind sie der Meinung, dass dies kein Double Dipping ist?


  10. Die bisherigen Fragen zielen darauf ab, dass sich der Subskriptionspreis aufgrund von OA-Artikeln ändert, dass also der Ausgleich auf globaler Ebene gegenüber allen Subskribenten stattfindet. Alternativ könnte auch ein Ausgleich direkt mit den publizierenden Einrichtungen stattfinden. Warum gehen Sie nicht diesen Weg?


  11. Für den direkten Ausgleich mit der publizierenden Einrichtung sind verschiedene Ansätze denkbar. Wie stehen Sie zu den einzelnen Ansätzen?


  1. Erstellung von Gutschriften zur Verrechnung mit Rechnungen für Zeitschriften


  2. Kürzung der nächsten Zeitschriftenrechnung durch die Bibliothek unter Verwendung der OA-Rechnungen als Beleg


  3. Umgekehrtes Modell: Ausgabe von OA-Gutscheinen entsprechend der gezahlten Lizenzgebühren („Gold for Gold“-Modell der Royal Society of Chemistry)



Schon im Voraus bedanke ich mich sehr herzlich für die Beantwortung der Fragen. Sollten Sie Rückfragen haben stehe ich gerne zur Verfügung.


Mit freundlichem Gruß



Quellen

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Autor

Bernhard MITTERMAIER
Zentralbibliothek Forschungszentrum Jülich
Leo-Brandt-Straße
52428 Jülich, Deutschland
http://www.fz-juelich.de/zb
b.mittermaier@fz-juelich.de




2 Für eine Übersicht zu Stand und Entwicklung von Open Access vgl. (Suber 2012).

3 Eine laufend aktualisierte Bibliographie zu Hybrid Open Access wird innerhalb des Open Access Tracking Project erstellt und unter http://tagteam.harvard.edu/hubs/3/tag/oa.hybrid verfügbar gemacht.

5 Z.B ergibt http://informahealthcare.com/action/doSearch?Contrib=Elder&&publication=jas (Zugriff am 17.01.2015), genau einen Treffer, welcher mit einem Icon „Open Access“ gekennzeichnet ist. Der bei diesem Treffer ( http://informahealthcare.com/doi/pdf/10.3109/02770903.2013.846369), (Zugriff am 17.01.2015) als Wasserzeichen hinterlegte Disclaimer ist offensichtlich völlig unsinnig. Ihm zufolge dürfte mangels Autorisierung durch den Verlag eigentlich niemand auf den Artikel zugreifen, der hierzu nicht aufgrund einer Subskription der Zeitschrift berechtigt ist.

19 Ab 03.11.2014 Herausgeber von Science, zuvor Herausgeber und CEO des The Journal of Bone & Joint Surgery

21 Verlage werden als „international“ bezeichnet, wenn sie ihren Hauptsitz außerhalb Deutschlands haben.

22 SCIE, SSCI und A&HI; Publikationsjahr 2011; Publikationen mit mindestens einem Autor aus Deutschland

24 Sven Fund, bis Oktober 2014 De Gruyter Geschäftsführer, persönliche Mitteilung am 19.05.2014 und 26.05.2014

25 Aimee Connolly, CUP Customer Services Journals, Email an den Verfasser am 11.03.2014

26 Joseph W. Serene, APS Treasurer/Publisher, Email an den Verfasser am 16.01.2014

27 Eric Pepper, SPIE Director of Publications, Email an den Verfasser am 22.01.2014

30 Juliane Ritt, Executive Vice President Open Access & Marketing Services, persönliche Mitteilung am 27 Januar 2014.

33 Abgesehen vom Gold-for-Gold-Programm von RSC verfolgen alle Verlage ausschließlich das Konzept der Absenkungen von Zeitschriftenpreisen zur Vermeidung von Double Dipping (sofern überhaupt etwas unternommen wird). Daher wird nachfolgend nur dieser Ansatz berücksichtigt.

34 Falk Reckling, Head of Department Strategy Analysis des Austrian Science Fund (FWF), Email an den Verfasser am 04.02.2015

35 Rhodri Jackson, Senior Publisher Oxford University Press, Email an den Verfasser am 19.02.2014

36 Marianne Haska, Institutional Open Access Consultant Royal Society, Email an den Verfasser am 09.01.2014

38 Mona Singh, Institutional Sales Executive Nature Publishing Group, Email an den Verfasser am 23.10.2014

39 Paul Kwiatkowskyj, Regional Sales Director Wiley-VCH, Email an den Verfasser am 07.02.2014. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass auch andere Faktoren wie die Änderung des Impact Factors oder Änderungen in der Anzahl anderer Beiträge als research und review articles die Preisfestsetzung beeinflussen können.

40 Diese Aussage kann dahingehend interpretiert werden, dass Verlage vorwiegend schwache Zeitschriftentitel umstellen – kein besonders überzeugendes Bekenntnis zu Open Access!

42 http://www.uksg.org/Transfer/ (Zugriff am 17.01.2015)

43 Sven Fund, bis Oktober 2014 De Gruyter Geschäftsführer, persönliche Mitteilung am 26.05.2014

44 Eine Ausnahme hiervon stellen spezielle Maßnahmen wie Editorial Waivers oder die bereits erwähnten Open Choice-Projekte des Springer-Verlags mit verschiedenen Einrichtungen dar. Wenn in diesen Fällen keine Gebühren erhoben werden, dann findet selbstredend auch kein Double Dipping statt.

45 Bezug aller nicht-subskribierten Springer-Zeitschriften zu einem frei verhandelten Pauschalpreis.

47 Bei der Nature Publishing Group ist eine zusätzliche Voraussetzung für eine Preisanpassung, dass ein Schwellenwert von 10 % überschritten wird.>

50 http://media.wiley.com/assets/7262/64/Onlineopenadjustments.xlsx (Zugriff am 17.01.2015). Die Datei mit den Angaben zu den „Online Open Adjustments 2014“ ist im Internet nicht mehr verfügbar, liegt dem Verfasser aber vor.

51 http://media.wiley.com/assets/7262/64/Onlineopenadjustments.xlsx und http://wileyonlinelibrary.com/journals-prices (Zugriff am 17.01.2015). Entsprechende Listen für die Vorjahre sind im Internet nicht mehr verfügbar, liegen dem Verfasser aber vor.

52 FWF (Österreich) hat Anfang 2015 auch mit Taylor&Francis eine Abkommen geschlossen, das Offsetting zwischen 80 % und 96 % vorsieht (Falk Reckling (FWF), Email an den Verfasser am 04.02.2015 und https://www.konsortien.at/ssl/meldungen-Details.asp?meldungenid=757

53 Alicia Wise, Director of Access and Policy, und Leo de Vos, Head of Pricing, Email-Wechsel mit dem Verfasser zwischen August 2014 und Januar 2015/P>

54 Die Bibliothek des Verfassers subskribiert 2 dieser 26 Zeitschriften. Das Journal of molecular biology hatte von 2013 nach 2014 eine Preissenkung von -0,5% (nicht -8,2%); Trends in biotechnology hatte einen Preisanstieg von 12,4% (nicht 0%). Die Lizenzgebühr für die Freedom Collection war durch diese Preisanpassungen nicht beeinflusst.

55 Der Verfasser dankt Sven Fund, damals De Gruyter Geschäftsführer, für entsprechende Hinweise in einem persönlichen Gespräch am 04.06.2014.


i Nach Veröffentlichung ergab sich mit einem im Artikel erwähnten Verlag eine Diskussion über den zweiten Teil des englischsprachigen Abstracts "The outcome is sobering: the results range from partial double dipping to full double dipping, and in no instance did a ”no double dipping” policy mean that no double dipping takes place". Der Verlag hatte hiermit große Schwierigkeiten, besonders mit dem letzten Halbsatz ("in no instance...") Der Verlag wies zu Recht darauf hin, dass die Ergebnisse der Umfrage zumindest in seinem Fall diese Aussage nicht rechtfertigen. Dem stimmt der Autor zu und ergänzt darüber hinaus, dass der Halbsatz auch in all den Fällen nicht aufrecht erhalten werden kann, in denen sich ein Verlag an der Umfrage gar nicht beteiligt hat. Man kann in solchen Fällen zwar feststellen, dass der Verlag den Beweis des „no double dipping“ schuldig geblieben ist, man kann aber nicht aktiv nachweisen, dass ein solcher Verlag double dipping betreibt.

Der betreffende Abschnitt des englischsprachigen Abstracts wurde daher geändert in "The outcome is quite sobering: while a small number of publishers appear to be fully offsetting their hybrid open access income, or making no additional charge for hybrid open access at all, for the rest of those surveyed no clear evidence could be gathered that double dipping does not take place, and many appeared to be double dipping to some extent."

Beim deutschsprachigen Abstract wurde analog der zweite Teil von "Das Resultat ist ernüchternd: Die Spannbreite der Rückmeldungen reicht von sehr allgemeinen, unüberprüfbaren Aussagen über teilweises Double Dipping bis zu völligem Double Dipping. In keinem Fall bedeutete die Existenz einer No-Double-Dipping-Politik, dass tatsächlich auch kein Double Dipping stattfindet." geändert in "Das Resultat ist ernüchternd: Die Spannbreite der Rückmeldungen reicht von sehr allgemeinen, unüberprüfbaren Aussagen über teilweises Double Dipping bis zu völligem Double Dipping. Nur sehr wenige Verlage scheinen ihre Einnahmen annähernd vollständig zu erstatten."

Der Text des Artikels ist unverändert geblieben.

Jülich, 09.06.2015
Bernhard Mittermaier