Enter the Matrix

Late Bronze Age Casting Moulds from »La Motte« (Agde, Dép. Hérault/F) in their Context

  • Thibault Lachenal (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

»Enter the Matrix«. Spätbronzezeitliche Gussformen aus »La Motte« (Agde, dép. Hérault/F) in ihrem Kontext

Die Ausgrabungsstätte La Motte 1, derzeit unter Wasser im Fluss Hérault in Agde gelegen, ist vor allem wegen der Entdeckung eines spektakulären Depots von Schmuck- und Trachtelementen bekannt, die in Verbindung mit einer Siedlung stehen. Seitdem haben neue Kampagnen von Unterwasserausgrabungen weitere Details zu Chronologie, Größe und Wirtschaft der Fundstätte zutage gebracht, die in der späten Bronzezeit und zu Beginn der Eisenzeit besiedelt war. Unter den Zeugnissen für handwerkliche Aktivitäten liefern vier Fragmente von Gussformen neue Informationen zur spätbronzezeitlichen Metallproduktion im mediterranen Frankreich – besonders zu deren Organisation und zur Verbreitung der Bronzemodelle. Während eine dieser Gussformen zur Herstellung von Werkzeugen diente, die in der Region und am Fundort selbst gut belegt sind – Tüllenbeile ohne Öse des Typs Frouard –, wurden mit anderen Objekte geformt, die in der Region seltener oder sogar unbekannt sind. Einige wurden sogar bis vor Kurzem als exotisch angesehen. Dies ist der Fall bei einer Gussform für Speerspitzen des Typs Vénat, die hauptsächlich an der französischen Atlantikküste auftreten, und bei einer anderen für Nadeln mit einem großen konischen Kopf, die besonders im nördlichen Adriaraum verbreitet sind. In Anbetracht der archäologischen und ethnographischen Daten ist die Hypothese vorzuziehen, dass Metallurgen ihr Handwerk vor Ort in der Siedlung ausübten. Die Entdeckung von mehreren Metallgussformen an einem Fundort ist selten im mediterranen Frankreich und legt nahe, dass diese Siedlung eine zentrale Rolle spielte in der Produktion und Distribution von Objekten und Halbfabrikaten aus Kupferlegierungen, die zumindest teilweise aus dem Erz des Cabrières-Gebiets hergestellt worden sein könnten. Die Form der hergestellten Objekte zeigt, dass die Siedlung in Netzwerke eingebunden war, die weit über den regionalen Rahmen hinausgingen, manchmal über sehr große Entfernungen. Dies deutet auf die prominente Rolle hin, die die Region um Agde im Austausch zwischen dem Mittelmeer und der keltischen Welt in der frühen Eisenzeit spielen sollte.

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Veröffentlicht
2023-03-15
Sprache
en
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Südfrankreich, späte Bronzezeit, Gussform, Metallurgie, Speerspitze, Tüllenbeil, Nadel, Stabbarren