Performing Empresses and Matronae: Ancient Roman Women in Re-enactment
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Abstract
Der Erfolg von historischen Reenactments ist eine Konsequenz des „affective turn“ (Agnew), die Wende, die den postmodernen Ansatz zur Wahrnehmung der Vergangenheit charakterisiert und gleichzeitig eine Folge der veränderten Wahrnehmung von Zeit und Zeitlichkeit in der zeitgenössischen Kultur ist (Assmann, Gumbrecht). Formen der Vergegenwärtigung der Vergangenheit werden deshalb immer präsenter, in der populärwissenschaftlichen wie in der akademischen Geschichte (etwa in den Living-History-Museen, in der experimentellen Archäologie oder auch im Unterricht). Diese Vergegenwärtigung bildet eine Projektion der Gegenwart in die Vergangenheit und überträgt dadurch - in einer nicht-argumentativen und emotionalen Art - Werte und Normen in eine andere Epoche, sie trägt häufig auch zur Konstruktion einer konservativen Normativität bei. Dieser Beitrag untersucht, wie römische Frauen in Reenactments dargestellt werden. Mit Beispielen aus verschiedenen Kontexten (Kostümpartys, Themenparkshows, Reenactment, Fotoshooting) wird gezeigt, wie die rekonstruierten römischen Frauen normative und „erwartete“ Geschlechterrollen für die zeitgenössische Gesellschaft verkörpern.