Firmenarchäologie und Berufsverband: Archäologen zwischen Unternehmertum und Forschung

  • Sascha Piffko (Autor/in)

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Abstract

Eine Berufstätigkeit in der Archäologie, ganz besonders für die Mitarbeiter auf Ausgrabungen, weicht in vielen Bereichen von den Gegebenheiten der regulären Arbeitswelt ab. Mangelnde Risikoabsicherung, fehlende Altersvorsorge und schlechte Entwicklungsmöglichkeiten sind Missstände, die gerade im privatwirtschaftlichen Grabungsgewerbe eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Vielen Archäologen fehlt bei einer Firmengründung das unternehmerische Wissen und die Bereitschaft, für Angestellte die Verantwortung zu übernehmen. Grabungsfirmen, die versuchen ihren Mitarbeitern bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, haben im Konkurrenzkampf schlechtere Chancen am Markt. Bisher gibt es keine Institution, die hier regulierend tätig ist. Die Landesdenkmalämter sehen dafür keinen Handlungsspielraum oder verweisen auf ihre Nicht- Zuständigkeit, bisweilen scheint auch die staatliche Archäologie mitverantwortlich für die verfahrene Situation zu sein. Die Gewerkschaften sind nicht zuständig. Die Mitarbeiter der Grabungsfirmen erkennen oftmals die Aussichtslosigkeit ihrer Lage nicht. Durch die befristeten Verträge und den Konkurrenzdruck auf dem archäologischen Arbeitsmarkt ist die Leidensbereitschaft scheinbar grenzenlos. Aus Angst vor einem Verlust der Zukunft in der archäologischen Arbeitswelt werden Beschwerden nicht öffentlich vorgetragen. Unter diesen prekären Zuständen leidet auch die Qualität der archäologischen Arbeit. Die privatwirtschaftliche Archäologie kann für die Zukunft der archäologischen Berufe eine Chance darstellen, hierfür aber müssen sich die Beteiligten an die geltenden Gesetze und an zu formulierende Mindeststandards halten. Eine fachliche Ethik und ein Verhaltenskodex werden nur dann wirksam sein, wenn Verstöße auch unparteiisch sanktioniert und gute Leistungen belohnt werden. Hierfür benötigen wir einen Verband, der alle berufstätigen Archäologen umfasst und sowohl für Arbeits- als auch für Qualitätsstandards eintritt.

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Veröffentlicht
2018-11-23
Sprache
de
Schlagworte
Archäologie, Grabungsfirma, Arbeitsrecht, Ausgrabung, Berufsverband, DGUF Tagung 2017