Technologisierte Natur: ‚Natur‘ darstellen mit Elektroschrott?

  • Nora Bergbreiter (Autor/in)

Abstract

Dieser Beitrag untersucht, wie zeitgenössische Künstler*innen durch die Transformation von Elektroschrott in Naturdarstellungen die binäre Trennung von Natur und Kultur hinterfragen. Am Beispiel von Krištof Kinteras Installation Postnaturalia (2016–2017) und Julian Charrières Objektserie Metamorphism (2016) wird analysiert, wie aus weggeworfenen elektronischen Geräten dystopische Landschaften mit technologisierten Blumen oder gesteinsähnliche Objekte entstehen. Unter Rückgriff auf Kate Sopers philosophische Analyse des Naturbegriffs in What is Nature? (1995) argumentiert der Aufsatz, dass die Trennung von Natur und Kultur durch die materielle und visuelle Vermischung beider Sphären porös wird. Gleichzeitig verweist die Verwendung von Elektroschrott als Ausgangsmaterial sowohl auf die natürlichen Rohstoffgrundlagen aller Technologie(n) als auch auf die menschlichen Eingriffe in die Umwelt. Indem die Künstler hybride Objekte schaffen, visualisieren sie die Unmöglichkeit einer klaren Trennung zwischen Natur und Kultur im Hinblick auf den menschlichen Einfluss auf die Natur. Trotz der Vermischung binärer Natur- und Kulturvorstellungen bleibt die Referenz auf eine schützenswerte, ‚natürliche Natur‘ bestehen – laut Soper die wichtigste Bezugsgröße für umweltpolitisches Handeln.

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