Ritual & Performancekunst. Ein dialektisches Verhältnis
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Abstract
Der Artikel behandelt die Interdependenzen zwischen Performancetheorie, Performancekunst, Ritualen und Ritualtheorie und untersucht deren gemeinsame Grundlage in ihrer Wirkung, ihrer Ästhetik und ihrem Habitus. Referenzpunkte sind Übergangsriten (Arnold van Gennep), Liminalität und Communitas (Victor W. Turner) sowie Konzepte der Ritualdynamik, um den Transfer ritueller Abläufe und rituellen Wissens in den Ausstellungsraum zu reflektieren. Welche Rolle kommen dabei der Geste, dem Körper, dem Einsatz unterschiedlicher Medien sowie Verfahren der Rhetorik zu und wie ist Agency zwischen Ritualspezialist_innen und anderen Akteur_innen verteilt? Inwiefern haben europäische und amerikanische Künstler_innen sowie Anthropolog_innen durch die kontinuierliche Bezeichnung bestimmter Praktiken als ‚schamanisch’ aktiv dazu beigetragen, dass eben diese als etwas gänzlich Fremdes verstanden und der eigenen Deutungsgewalt unterworfen werden? Dieser Artikel reflektiert kritisch den Zerfall essentialistischer Denkweisen mit Entstehung des Postkolonialismus und wie dies sich in der Kunstproduktion abzeichnet. Ebenso wird der Bedeutung rituell-performativer Versatzstücke nachgespürt, die in das Feld der Kunst transferiert werden und dort eine Dynamisierung in Form und Inhalt erfahren.