Pilgerfahrten zu den Sieben Glücksgöttern: Religiöse Praxis und „Materielle Religion“ im gegenwärtigen Japan

  • Nina Schönemann (Autor/in)

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Abstract

Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit religiösen Praktiken und der materiellen Kultur Japans am Beispiel der Sieben Glücksgötter – einer Götterkonstellation, die in der Muromachi-Zeit (1333-1568) entstanden ist und sich bis in die Gegenwart hinein großer Beliebtheit erfreut. Den Sieben Glücksgöttern werden eine Vielzahl von Heilsversprechen zugeschrieben, die über religiöse Praktiken, Objekte und Ästhetiken der Tempel und Schreine für Akteure erfahrbar gemacht werden. Besonders beliebt sind gegenwärtig Pilgerfahrten, die auf einer stetig anwachsenden Anzahl von Strecken durchgeführt werden können. Vorgestellt wird in diesem Artikel die Rezeption und Synthetisierung der Sieben Glücksgötter sowie der historische Kontext ihrer Entstehungszeit. Ansätze, die für die Beschäftigung mit den Sieben Glücksgöttern eine zentrale Bedeutung einnehmen, sind die japanspezifische Theorie des „Strebens nach diesseitigen Nutzen“ und der Fokus der Religionsästhetik sowie der „Materiellen Religion“, die im Folgenden kurz eingeführt werden. Einen Teil der gegenwärtigen religiösen Praktiken machen die Sieben-Glücksgötter-Pilgerfahrten aus, welche seit Mitte der Edo-Zeit (1600-1868) entstanden sind. Diese werden unter den Gesichtspunkten ihrer Beschaffenheit, ihrer Gestaltung und ihres Marketings näher beleuchtet. Exemplarisch hierfür wird die komplexe Tempelanlage des Manpuku-Tempels vorgestellt. Dieser stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist ein Anlaufziel der Sieben-Glücksgötter-Pilgerstrecke in Kyôto. Besonderes Augenmerk wird auf die Infrastruktur, Ästhetik sowie Selbstpräsentation des Tempels in Broschüren und auf der Homepage gelegt. Anschließend wird am Beispiel der reichen Kultur von Glücksbringern, Orakelzetteln und Votivtafeln in Bezug auf die Sieben Glücksgötter die Vielfalt der „Materiellen Religion“ aufgezeigt und die Integration von religiösen Ästhetiken und Narrativen in die Werbe- und Konsumwelt Japans thematisiert. Zur Veranschaulichung der visuellen und materiellen Aspekte sind dem Artikel zahlreiche Abbildungen beigefügt.

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Veröffentlicht
2011-06-10
Sprache
de
Schlagworte
Japan, Wallfahrt, Shichifukujin, Religionsästhetik, Obaku-Schule