Symbole und Technologien als interkulturelle Beziehungsstrukturen: Grenzziehungen im urbanen Raum
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Abstract
Hochverdichtete urbane Räume sind nur durch eine komplexe, flächendeckende und auf permanente Funktionstüchtigkeit ausgelegte Infrastruktur bewohnbar. Andererseits weisen Großstädte eine Vielzahl von kleinteiligen, oft schwer erkennbaren sozio-kulturellen Grenzziehungen auf, die mit wiederum komplexen Verhaltensregeln einhergehen. Beide Netzwerke – das eine materiell, das andere symbolisch – werden fast ausschließlich getrennt voneinander betrachtet, weil das eine als modern, das andere als auf Traditionen basierend verstanden wird. Was geschieht jedoch, wenn sich moderne Technik und religiöse Tradition auf unvorhersehbare Weise verknüpfen?
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit genau diesem Aufeinandertreffen von Technologie und Tradition. Der Eruv ist eine im Talmud definierte religiöse Grenzziehung, die Teile der urbanen Infrastruktur (vor allem Leitungsmasten, Bahndämme und Laternenpfähle) mitnutzt. Der Text erklärt das talmudische Regelwerk und die dahinterliegenden jüdischen Gesetze und analysiert die durch Planung und Konstruktion von Eruvim ausgelösten interkulturellen Konflikte im urbanen Raum. Dabei nutzt die Analyse den von Arjun Appadurai geprägten Begriff der urbanen Ethnoscapes und Richard Rottenburgs Konzept des Code-Switching als Vorschlag einer möglichen Konfliktlösung.
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