Stellungnahme zur Etablierung der sekundären Forschungsnutzung von Behandlungsdaten in Deutschland
Ergebnisse des Verbundprojekts LinCDat: „Learning from Clinical Data. Ethical, Social and Legal Aspects"
Identifier (Artikel)
Abstract
Die sekundäre Forschungsnutzung von Behandlungsdaten hat großes Potenzial, biomedizinisches Wissen zu erweitern und die Patientenversorgung zu verbessern. Gleichzeitig sind für eine bessere Ausschöpfung dieses Potenzials diverse Herausforderungen zu bewältigen. Dies gilt insbesondere in Deutschland, wo im Vergleich zu anderen Ländern, wie z.B. Dänemark oder Finnland, die sekundäre Forschungsnutzung von Behandlungsdaten unterentwickelt ist. Die Intensivierung der Nutzung der Daten aus Diagnose und Therapie von Patienten und die Entwicklung der dafür notwendigen Strukturen in Deutschland ist ethisch und politisch geboten: für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch neue Erkenntnisse, Therapien und Qualitätssicherung. Aus diesem Grund fordern die Autor:innen alle Akteure des Gesundheitssystems, von der Bundes- und den Landesregierungen über die Krankenkassen, Kliniken, Ärzt:innen und Patient:innen dazu auf, einen Beitrag dazu leisten, eine Kultur der sekundären Forschungsnutzung von Behandlungsdaten zu etablieren. Basierend auf den Ergebnissen eines dreijährigen Verbundprojekts beantworten die Autor:innen aus den Bereichen Medizin, Rechtswissenschaften, Ethik und Sozialwissenschaften die Frage was notwendig ist, damit in Deutschland die Daten von Patient:innen systematisch für medizinische Forschung und die Analyse der klinischen Versorgungsqualität verwendet werden können und wirklich auch verwendet werden. Sie nennen zehn zentrale Forderungen und legen eine Liste von 23 Empfehlungen mit konkreten Maßnahmen vor, welche von den genannten Akteuren umgesetzt werden sollten.