Organisierte Kriminalität – Herausforderung für die Gesellschaft

Abstract

Das Phänomen der organisierten Kriminalität stellt die Gesellschaft vor eine besondere
Herausforderung. Die landläufige Vorstellung von deren Erscheinungsformen ist von den
Protagonisten der bekannten cineastischen Vorlagen geprägt, deren folkloristisch anmutende
Lebensgestaltung keine Ähnlichkeiten mit dem real feststellbaren Geschäftsgebaren der Täter
erkennen lässt. Gesetzgebung und Rechtsprechung ignorieren beharrlich die Bedeutung
dieses Phänomens und die Folgen für die Gesellschaft in Ermangelung eines aktuellen Rasters
zur deliktischen Erfassung und der gebotenen Abbildung der ökonomischen Auswirkungen.
Der Versuch einer Beschreibung der organisierten Kriminalität resultiert aus den Ereignissen
im Rotlichtmilieu der 70er Jahre in Hamburg. Eine den stets dynamischen Prozess begleitende
empirische Untersuchung findet nicht statt und steht der Entwicklung moderner
Bekämpfungsstrategien im Weg. Allein Gewaltexzesse wie in Duisburg am 15. August 2007
rücken die Existenz mafiöser Strukturen vorübergehend in das öffentliche Bewusstsein. Längst
unterwandert die organisierte Kriminalität die legale Ökonomie und begegnet einer in jeder
Hinsicht bereits wehrlosen Gemeinschaft. Zudem verhindern der Föderalismus und der
dadurch bedingten fehlenden interdisziplinär strukturierten Organisationseinheiten eine
funktionstüchtige Strafrechtspflege, den Schutz des Wirtschaftssystems und der Gesellschaft
vor Verelendung.