Person

  • Jörg Noller (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Verbunden mit dem Personbegriff sind intensional Fragen nach der Individualität, transtemporalen Identität, Konstitution, Normativität und Rationalität eines Subjekts. Extensional stellt sich die Frage, ob alle Menschen Personen sind und ob es auch nichtmenschliche Personen gibt. In der Geschichte der Philosophie lassen sich drei Paradigmen unterscheiden: (1) Die ontologische Bestimmung der Person als „einer vernünftigen Natur individuelle Substanz“ (Boethius). (2) Die selbstbewusstseinstheoretische Bestimmung der Person als ein Wesen, das „sich selbst als sich selbst betrachten kann“ (John Locke). (3) Die moralphilosophische Bestimmung der Person als „Zweck an sich selbst“ (Immanuel Kant). In der gegenwärtigen analytischen Debatte hat sich der Fokus auf den Zusammenhang von Körperorganismus und Person verschoben. Die Theorie des Animalismus (Eric T. Olson) besagt, dass Personen wesentlich Tiere sind und für ihre Identität geistige bzw. psychologische Eigenschaften keine Rolle spielen. Die Konstitutionstheorie (Lynne Baker) hingegen versucht, die Person als ein natürliches und zugleich selbstbewusstes Wesen zu bestimmen: Der Körperorganismus konstituiert die Person, ohne dass diese mit ihm identisch ist. Sie bildet vielmehr mit ihm eine „Einheit ohne Identität“. Als aussichtsreicher Kandidat, die natürlich-vernünftige Einheit der Person zu denken, hat sich in der jüngsten Debatte der Begriff der personalen Lebensform herausgestellt (Marya Schechtman).

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Veröffentlicht
2019-08-15
Ausgabe
Rubrik
Sprache
Deutsch