Pantheismus
Identifier (Artikel)
Identifier (Dateien)
Abstract
Unter Pantheismus, von griechisch πα̃ν (pan), „alles“, und ϑεός (theos), „Gott“, versteht man eine religionsphilosophische Lehre, in der Gott und Welt, Gott und Natur gleichgesetzt werden. Hervorgegangen ist der Pantheismus-Begriff aus den religionsphilosophischen Kontroversen des frühen 18. Jahrhunderts und erscheint zuerst bei dem rationalistischen Philosophen John Toland. Als All-Einheitslehre behauptet der Pantheismus gegenüber den dualistischen Denkweisen und insbesondere der jüdisch-christlichen Schöpfungstheologie die Immanenz Gottes und die Ununterscheidbarkeit von göttlichem und naturgesetzlichem Wirken. Als Sammelname für eine Vielzahl von Erscheinungsformen ist er in historischer wie systematischer Hinsicht unscharf, und je nach Ausprägung berührt er sich mit dem Atheismus und Materialismus (Vorrang des Weltlichen), dem Akosmismus (Lehre von Gott als einziger Wirklichkeit) und der Mystik (spirituelle Vereinigung mit Gott), dem Panentheismus (All-in-Gott-Lehre), dem Panpsychismus (Allbeseeltheitslehre) oder dem Monismus (Einheitslehre). Verweist der Pantheismus entstehungsgeschichtlich auf die neuzeitliche Schnittstelle von Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft, so lassen sich pantheistische Vorstellungen doch auch in der Geschichte des europäischen und außereuropäischen Denkens finden. Im Zusammenhang mit der Spinoza-Renaissance erlebt der Pantheismus vor allem im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts eine beispiellose Aufwertung, die ihm weit über seinen okkasionellen Ursprung hinaus kulturhistorisches Gewicht verleiht.
Statistiken
Lizenz
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Keine Bearbeitungen 4.0 International.