Funktion

  • Ulrich Krohs (Autor/in)

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Abstract

Organen, Geweben, Zellen sowie biochemischen Komponenten von Lebewesen werden Funktionen zugeschrieben. Mit der Rede von Funktionseinschränkungen und Fehlfunktionen werden Funktionen auf eine Norm bezogen. In solchen normativen Bewertungen der Leistung von Komponenten eines Systems unterscheidet sich die Biologie grundsätzlich von der Physik, die darauf seit der Renaissance verzichtet. Das Verständnis dieser Besonderheit der Biologie erfordert eine genauere Erläuterung des Funktionsbegriffs. Die Konzeptionen dafür reichen von Ansätzen, die den Funktionsstatus mit der evolutionären Entstehung eines Merkmals begründen, über solche, die allein den Beitrag zur Integrität eines Organismus zum Kriterium für Funktionalität nehmen, bis zu Ansätzen, die den Grund für die Verwendung von Funktionsaussagen in der Eigenart der Biologie sehen, Lebewesen als Organismen zu betrachten und nicht lediglich als physikalisch-chemische Systeme. In unterschiedlichen Phasen biologischer Theoriebildung und in unterschiedlichen Teildisziplinen wird diese Betrachtungsweise jedoch unterschiedlich gerechtfertigt. Dies wirft die Frage auf, ob der Funktionsbegriff vereinheitlicht werden kann oder aber theorienrelativ erläutert werden muss.

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Veröffentlicht
2023-07-01
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