Ein Gründungsdilemma der deutschen Erinnerungskultur : das Massaker von Gardelegen am 13. April 1945 und seine Folgen
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Abstract
Das Massaker von Gardelegen ist ein Musterbeispiel für das Aufeinandertreffen von alliierter Schuldpolitik und deutscher Erinnerungskultur in der sog. Stunde Null. Wie in einer Nußschale lassen sich an ihm die rituellen Bewältigungsweisen angesichts der im Zuge der Befreiung sichtbar gewordenen Holocaustverbrechen aufzeigen: die über 'Erschreckensrituale' und 'Sühnebegräbnisse' forcierte Konfrontation der deutschen Bevölkerung mit den Gräultaten der Nazis auf der einen Seite, die Imputierung demokratischer Werte und der Erwerb einer neuen Ethik der Erinnerung über rituelles Lernen auf der anderen Seite.