Archiv

2023

Johannes Luther: Reformer und Vermittler Bischöfliche Gruppenbildungen und Vernetzungen im burgundischen Raum 1032–1156
Bd. 64 (2023)

(vorerst nur Titelei online)

Diese Studie untersucht die Gruppenbildungen und Vernetzungen von Bischöfen zwischen 1032 und 1156 im von den Vogesen über die Westalpen bis ans Mittelmeer reichenden burgundischen Raum. In jener Zeit sorgten die burgundischen Bistümer für eine gewisse Konstanz in einer Region, die von Königsferne und herrschaftlicher
Zergliederung geprägt war. Besonders die Prälaten aus den Kirchenprovinzen Besançon, Tarentaise, Vienne und Lyon machten Burgund durch ihre Beziehungen und Interaktionen zu einem sozialen Raum, der verschiedene Regionen West- und Mitteleuropas miteinander verband. Anhand schriftlicher Zeugnisse wie Urkunden, Briefen, Kanones, Totenlisten und erzählenden Quellen wird gezeigt, welche Bedeutung diese Akteure als Reformer
und Vermittler für die tiefgreifenden Umbrüche des europäischen Hochmittelalters hatten.

2022

Philip Zimmermann: Armut und Bischofsherrschaft. Bischöfliche Fürsorge in der Merowingerzeit
Bd. 63 (2022)

Die vorliegende Studie fragt nach dem frühmittelalterlichen Verständnis von Armut und untersucht insbesondere die Armenfürsorge der Bischöfe der Merowingerzeit. Durch Herausarbeitung der religiösen und rechtlichen Grundlagen dieser Fürsorge aus dem zeitgenössischen historiographischen, hagiographischen, aber auch epigraphischen Quellenmaterial kommt sie zu dem Schluss, dass der Armutsbegriff erstaunlich breit gehalten war und zum Teil auch gezielt geöffnet wurde. Dies schuf den Bischöfen ein weites Feld, ihre Unterstützungstätigkeiten auch argumentativ zur Legitimierung von Herrschaftsfunktionen heranzuziehen. Die so fassbaren Maßnahmen bischöflicher Armenfürsorge gehen damit weit über traditionelle Vorbilder hinaus und erweisen sich als essentieller Bestandteil frühmittelalterlicher Bischofsherrschaft.

(vorerst nur Titelei)

Frederieke Maria Schnack: Zwischen geistlichen Aufgaben und weltlichen Herausforderungen. Die Handlungsspielräume der Mindener Bischöfe von 1250 bis 1500
Bd. 62 (2022)

Als hochrangige Geistliche, Reichsfürsten und Landesherren waren spätmittelalterliche Bischöfe mit vielfältigen kirchlichen wie weltlichen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert. Gerade die Vielzahl der Bischöfe mit kleinem Hochstift ist von der Forschung oft vernachlässigt worden und steht im Ruf, mindermächtig gewesen zu sein. Diese Studie widmet sich daher exemplarisch den spätmittelalterlichen
Kirchenfürsten des Bistums Minden und lotet an ihrem Beispiel die bischöflichen Handlungsspielräume aus. Die Fokussierung auf Möglichkeiten und Grenzen episkopalen Agierens ist ein Novum, da damit eine an weltlichen Fürsten entwickelte Methodik erstmals auf Bischöfe angewandt wird. Ihre Handlungsspielräume werden so mit einem vollumfänglichen Blick auf geistliche und weltliche Fragestellungen erfasst.
Die Studie wurde mit dem Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn e. V., ausgezeichnet.

 

2020

Matthias Meier: Gründung und Reform erinnern. Die Geschichte des Klosters Muri aus der Perspektive hochmittelalterlicher Quellen
Bd. 61 (2020)

In der vorliegenden Studie werden die Gründung und die Reform des Klosters Muri aus dem Blickwinkel hochmittelalterlicher Quellen analysiert und schwerpunktmässig aus einer erinnerungskulturellen Perspektive befragt. Die Zeugnisse des 12. Jahrhunderts überliefern Erinnerungen an die Geschichte Muris und schweigen sich gleichzeitig über gewisse Aspekte aus, weshalb nach den Momenten der Instrumentalisierung von Erinnerung gefragt wird und Deutungsstrategien ermittelt werden. Die Vergangenheit des Klosters zeigt sich dabei als aufs engste mit der Geschichte der frühen Habsburger verknüpft, die zur Zeit der Gründung und Reform Muris im burgundisch-schwäbischen Grenzraum agierten, und wird zugleich in den institutionellen und kirchenpolitischen Kontext des hochmittelalterlichen römisch-deutschen Reiches eingebettet.

 

2019

Běla Marani-Moravová: Peter von Zittau. Abt, Diplomat und Chronist der Luxemburger
Bd. 60 (2019)

1278, 1306 und 1310 – die drei Jahreszahlen stehen für den Tod Přemysl Otakars II. am Marchfeld,
die Ermordung Wenzels III. in Olmütz und die Erhebung Johanns von Luxemburg zum König von Böhmen. Diese Ereignisse waren wegweisend für die Geschicke Böhmens zu Beginn des 14. Jahrhunderts und wurden von Peter von Zittau, dem Abt von Königsaal und Verfasser der gleichnamigen Chronik, ausführlich beschrieben. Die vorliegende Publikation stellt das in der Historiographie als Königsaaler Chronik bekannte Werk und dessen Autor in den Mittelpunkt und analysiert das darin festgehaltene Bild der Herrscher, Adligen, Geistlichen und Bürger. Besonders Peters von Zittau moralische – oft in Versform verfasste – Unterweisungen an den Herrscher, seine Quellen, Netzwerke und Beobachtungen zeugen von einem außerordentlich gebildeten Chronisten.

 

Heinrich Speich: Burgrecht. Von der Einbürgerung zum politischen Bündnis im Spätmittelalter
Bd. 59 (2019)

Geding-, Satz- oder Paktbürger wurde im Spätmittelalter derjenige, der seine ständischen und wirtschaftlichen Sonderrechte bei der Einbürgerung in einer Stadt behalten wollte. Der Einbürge­rungsvertrag wurde im oberdeutschen Raum als Burgrecht bezeichnet und für Adel, Klöster, Juden, Landgemeinden und sogar zur gegenseitigen Einbürgerung ganzer Stadtgemeinden ver­wendet. Dadurch entwickelten sich die Burgrechte zu politischen Verträgen, die sowohl zum Instrument städtischer Territorialisierung werden, als auch der Vereinnahmung städtischer Politik durch Klöster und Adel dienen konnten. Die Studie zeigt anhand von Fallbeispielen des 13. bis 15. Jahrhunderts im schweizerischen Raum, wie direkt und tiefgreifend Burgrechte Politik, Ge­sellschaft und Konflikte im Untersuchungsraum prägten und wie dyna­misch die Akteure mit den Verträgen umgingen.

 

2018

Sophie Caflisch: Spielend lernen Spiel und Spielen in der mittelalterlichen Bildung
Bd. 58 (2018)

Mit dieser Untersuchung wird gezeigt, dass die Bedeutung des Spiels und des Spielens in der mittelalterlichen Bildung weit größer war als bisher angenommen. Sowohl in kirchlichen Bildungsinstitutionen als auch im höfischen Kontext galten Bewegungsspiele als unerlässlich für die gesunde körperliche Entwicklung der Kinder.
Den jugendlichen und erwachsenen  Universitätsbesuchern wurden sie ebenfalls zugestanden und empfohlen. Nicht nur die körperliche, sondern auch die moralische und wissenschaftliche Unterweisung wurde in vielfältiger Weise mit verschiedenen Spielformen verknüpft. Zudem gehörte es laut einer aristotelischen Forderung, die über Thomas von Aquin den Weg in die mittelalterliche Ethik fand, zu den Tugenden eines gebildeten Menschen, die Notwendigkeit des Spiels im menschlichen Leben anzuerkennen und das eigene Spielverhalten stets an der goldenen Mitte auszurichten.

2015

Philippe Goridis: Gefangen im Heiligen Land. Verarbeitung und Bewältigung christlicher Gefangenschaft zur Zeit der Kreuzzüge
Bd. 57 (2015)

Die vorliegende Studie befasst sich mit einem Phänomen, das im Heiligen Land der Kreuzzugszeit häufig auftrat: der Gefangenschaft von Christen bei Muslimen. Dabei begreift sie die mit dem Thema eng verbundene Kreuzzugsgeschichte nicht nur unter ihrem militärischen Aspekt oder als Siedlungsbewegung, sondern auch in ihrer kulturellen Dimension. Sie befragt die Quellen auf ihre Funktion und Deutungsmacht und leitet daraus Schlüsse für die Beurteilung der sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Implikationen von Gefangenschaft im Heiligen Land ab.

2011

Kathrin Jost: Konrad Justinger (ca. 1365 – 1438): Chronist und Finanzmann in Berns großer Zeit
Bd. 56 (2011)

Um Konrad Justinger, den ersten Berner Chronisten, ranken sich viele Mythen und Hypothesen. Erstmals unterzieht die Studie die Quellen zu Justingers Leben und Werk – darunter auch Neuentdeckungen – der schon lange fälligen kritischen Prüfung und legt neue, zum Teil unerwartete Erkenntnisse über Justingers Herkunft, Lehrzeit und Karriere vor. Konrad Justinger ist aber keineswegs nur für die bernische Geschichtsschreibung von Bedeutung, sondern für die spätmittelalterliche Stadtchronistik im ganzen deutschen Sprachgebiet. In einem zweiten Teil widmet sich die Studie dem Konzept von Justingers amtlicher Berner Chronik, die eines der ersten und schönsten Beispiele städtischer Geschichtsschreibung im süddeutschen Raum darstellt.

Marie-Claude Schöpfer Pfaffen: Verkehrspolitik im Mittelalter
Bd. 55 (2011)

Bernische und Walliser Akteure, Netzwerke und Strategien

 

Dem vielerorts vermittelten negativen Bild des vormodernen Verkehrswesens setzt diese Studie der maßgeblichen Parameter der mittelalterlichen Verkehrsorganisation ein farbiges und differenziertes Bild entgegen. In den untersuchten Territorien Bern und Wallis manifestieren sich dabei von der Entdeckung der Strasse im 12. Jahrhundert bis zur Kommunikationsrevolution des 16. Jahrhunderts abweichende Grundtypen und Entwicklungslinien in der Ausformung der verkehrspolitischen Aktionsfelder. Die generalisierende Diskussion eines dauerhaften politischen Systems von Zuständigkeiten, einer mittelalterlichen Verkehrspolitik per definitionem erschließt überdies eine bisher vernachlässigte Thematik.

2010

Stefan Esders: Die Formierung der Zensualität
Bd. 54 (2010)

Zur kirchlichen Transformation des spätrömischen Patronatswesens im früheren Mittelalter

 

Die mittelalterlichen Zensualen waren kirchliche Abhängige, die seit dem 11. Jahrhundert vielerorts ihre Freiheit erkämpften. Die Studie untersucht erstmalig die Formierung dieser Gruppe seit der Spätantike. Weil die frühmittelalterliche Kirche die Freilassung von Sklaven, wenn sie in der Kirche erfolgte, als religiöse Handlung deutete, durch welche die Patronatsrechte über die freigelassene Person dem Heiligen überschrieben wurden, bildete sich unter dessen Schutz die Zensualität als eigene Gruppe heraus. Da dieser Prozess auch vom Königtum gefördert wurde, wirft die Interpretation neues Licht auf die Kommunebewegung in den hochmittelalterlichen Bischofsstädten.

2009
2008

Dieter Blume: Bern von Reichenau (1008 – 1048): Abt, Gelehrter, Biograph
Bd. 52 (2008)

Ein Lebensbild mit Werkverzeichnis sowie Edition und Übersetzung von Berns "Vita S. Uodalrici"

 

Bislang existiert keine wissenschaftliche Monographie zu dem Reichenauer Abt, wie auch eine mittelalterliche Vita von ihm fehlt. Und doch ist Bern von Reichenau als Abt, Gelehrter und Schriftsteller eine der bedeutendsten Gestalten der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Politischen Einfluß übt er während der Ägide dreier Herrscher aus. Als Gelehrter ist er berühmt und sein Nachleben als Schriftsteller reicht bis ins 15. Jahrhundert. – Untersuchungen zu Leben und Werk sowie eine Edition und Übersetzung seines größten schriftstellerischen Erfolgs sollen erstmals diese Bedeutung umfassend ausleuchten.

Jürgen Petersohn: Franken im Mittelalter
Bd. 51 (2008)

Identität und Profil im Spiegel von Bewußtsein und Vorstellung
2003

Heinz Krieg: Herrscherdarstellung in der Stauferzeit
Bd. 50 (2003)

Friedrich Barbarossa im Spiegel seiner Urkunden und
der staufischen Geschichtsschreibung
2005

Brigitte Hotz: Päpstliche Stellenvergabe am Konstanzer Domkapitel
Bd. 49 (2005)

Die avignonesische Periode (1316 – 1378) und die Domherrengemeinschaft beim Übergang zum Schisma (1378)
2004

Oliver Landolt: Der Finanzhaushalt der Stadt Schaffhausen im Spätmittelalter
Bd. 48 (2004)

Ausbildung und Entwicklung des Finanzhaushalts der spätmittelalterlichen Stadt Schaffhausen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Die überlieferten Stadtrechnungen dokumentieren in ausführlicher Form den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Alltag in einer spätmittelalterlichen Stadt. Berücksichtigung finden die vereinzelt erhaltenen Rechnungen der durch den Stadtrat schon im Laufe des Spätmittelalters über Pfleger kontrollierten Finanzhaushalte der einzelnen Fürsorgeinstitutionen (Heiliggeistspital, Leprosorium, Spendamt, Elendenherberge) wie auch einzelner Kirchen und Kapellen. Diese Sonder- bzw. Nebenhaushalte spielten eine große Rolle in verschiedenen Bereichen des kommunalen Lebens. Daneben sind auch die Zünfte und Gesellschaften nach Einführung der sogenannten Zunftverfassung in Schaffhausen im Jahre 1411 als organisationelle Einheiten von Bedeutung; wesentliche Aufgaben innerhalb des städtischen Gemeinwesens wurden durch sie übernommen und trugen auf diese Weise zu einer Entlastung des städtischen Finanzhaushalts bei.
2003

Rupert Schaab: Mönch in Sankt Gallen
Bd. 47 (2003)

Zur inneren Geschichte eines frühmittelalterlichen Klosters

 

Die Überlieferung des Klosters Sankt Gallen ist in einmaliger Dichte erhalten. So werden hier mehr als fünfhundert zwischen 800 und 933 lebende Mönche biographisch vorgestellt und können die bekannten kulturellen Leistungen, welche mit gängigen Namen wie Notker, Ratpert, Hartmann oder Ekkehart verbunden sind, endlich bestimmten Mönchen zugeordnet werden. Die sozialen Bedingungen der Gemeinschaft wie der einzelnen Mönche treten zutage, und man erhält Aufschluß über Eintrittsumstände, Entwicklung der Konventsstärke sowie Verweildauer der Mönche im Kloster. Urkundenherstellung, Skriptorium, Klosterschule und Klosterämter erhellen in ihrem Wandel das Ende karolingischer Renaissance.

1999

Hans-Dietrich Kahl: Der Millstätter Domitian
Bd. 46 (1999)

Abklopfen einer problematischen Klosterüberlieferung zur Missionierung der Alpenslawen Oberkärntens
1998

Michael Matzke: Daibert von Pisa
Bd. 44 (1998)

Zwischen Pisa, Papst und erstem Kreuzzug
1997
1998

Doris Hellmuth: Frau und Besitz
Bd. 42 (1998)

Zum Handlungsspielraum von Frauen in Alamannien (700 - 940)
1995

Elke Goez: Beatrix von Canossa und Tuszien
Bd. 41 (1995)

Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts
1-25 von 65