Bd. 58 (2018): Sophie Caflisch: Spielend lernen Spiel und Spielen in der mittelalterlichen Bildung
Mit dieser Untersuchung wird gezeigt, dass die Bedeutung des Spiels und des Spielens in der mittelalterlichen Bildung weit größer war als bisher angenommen. Sowohl in kirchlichen Bildungsinstitutionen als auch im höfischen Kontext galten Bewegungsspiele als unerlässlich für die gesunde körperliche Entwicklung der Kinder. Den jugendlichen und erwachsenen Universitätsbesuchern wurden sie ebenfalls zugestanden und empfohlen. Nicht nur die körperliche, sondern auch die moralische und wissenschaftliche Unterweisung wurde in vielfältiger Weise mit verschiedenen Spielformen verknüpft. Zudem gehörte es laut einer aristotelischen Forderung, die über Thomas von Aquin den Weg in die mittelalterliche Ethik fand, zu den Tugenden eines gebildeten Menschen, die Notwendigkeit des Spiels im menschlichen Leben anzuerkennen und das eigene Spielverhalten stets an der goldenen Mitte auszurichten.