Sind wir wirklich reif für E-only? Nutzerbedarf und Leseverhalten als Kriterien einer monographischen Erwerbungspolitik an wissenschaftlichen Bibliotheken

  • Michael Lemke (Autor/in)

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Abstract

Mit der Lizenzierung von E-Book-Paketen und einem Einstieg in PDA-Modelle erwirbt das wissenschaftliche Bibliothekswesen zumindest partiell Monographien primär in elektronischer statt in gedruckter Form. Doch wollen und können Nutzer wissenschaftlicher Bibliotheken tatsächlich auf gedruckte Bücher verzichten? Entlang der Kernfrage, ob diese funktional durch E-Books ersetzbar sind, versucht der vorliegende Beitrag eine entsprechende Bestandsaufnahme. Wissenschaftler und Studenten praktizieren im Umgang mit Monographien sowohl kursorische als auch intensive Lesetechniken. Umfragen zeigen aber, dass Bibliotheksnutzer E-Books meist nur kursorisch lesen und dementsprechend kaum bereit sind, auf gedruckte Bücher zu verzichten. Dass sich an diesem Meinungsbild in absehbarer Zeit grundsätzlich etwas ändern wird, ist fraglich, da weder mit E-Book-Readern noch mit Tablet-PCs momentan ein Konzept für ein mobiles Endgerät vorliegt, mit dem sich sämtliche im wissenschaftlichen Kontext erforderliche Lesetechniken adäquat umsetzen ließen. Generell erweist sich das Lesen auf Papier immer noch als effizienter als das Lesen am Bildschirm. Dies lässt sich zwar zum einen auf temporäre, prinzipiell aufhebbare Faktoren zurückführen, wie z. B. einer geringeren Lerneinstellung gegenüber E-Medien, zum anderen aber auch auf grundlegende Unterschiede, die insbesondere in einer mangelhaften räumlichen und damit weniger übersichtlichen Wiedergabe umfangreicherer Texte zu suchen sind. Vor diesem Hintergrund stellt sich letztlich die Frage, weshalb wissenschaftliche E-Books, die lediglich einen eingeschränkten Lesekomfort bieten, als hochpreisiges Medium gehandelt und von bibliothekarischer Seite anscheinend auch selbstverständlich als solches akzeptiert werden.

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Sprache
de
Zitationsvorschlag
Lemke, M. (2014). Sind wir wirklich reif für E-only? Nutzerbedarf und Leseverhalten als Kriterien einer monographischen Erwerbungspolitik an wissenschaftlichen Bibliotheken. Perspektive Bibliothek, 3(2), 7–43. https://doi.org/10.11588/pb.2014.2.16805