Heilige in Wachs
Kunsttechnische Untersuchung dreier Reliquiare aus der Kaiserlichen Schatzkammer Wien
Identifier (Artikel)
Abstract
Die Geistliche Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM) beherbergt drei um 1600 entstandene Reliquiare, deren Heilige als Wachsfiguren dargestellt sind. Die Figuren des Heiligen Tiburtius und des Heiligen Valerianus sind als Paar gearbeitet und werden Hans Krumper aus München zugeschrieben. Das Reliquiar der Heiligen Elisabeth stammt aus dem Umkreis Matthias Walbaums aus Augsburg. Der Beitrag stellt die Ergebnisse ihrer kunsttechnischen Untersuchung mit einem Fokus auf die Wachsbossierungen vor und vergleicht sie mit Anweisungen kunsttechnischer Traktate. Die Wachsmischungen bestehen aus Bienenwachs, Venezianer Terpentin sowie Kolophonium und wurden mit gängigen Farbmitteln gefärbt, wie GC-MS-Analysen und REM-EDX-Messungen ergeben haben. Die Wachsfiguren wurden mit Glasaugen und Echthaar ausgestattet, um Lebensnähe zu erzeugen. Der Vergleich der Erkenntnisse mit kunsttechnischen Quellen zeigt, dass viele der im 18. und 19. Jahrhundert festgehaltenen Anweisungen zur Wachsbossierung bereits um 1600 zu beobachten sind.

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