Lösemittelhaltige Gelkompressen

Eine neue Methode zur Schadstoffreduzierung biozidbelasteter Objekte aus Holz

  • Julian Schmid (Autor/in)

Abstract

Bis in die 1990er Jahre wurden chemische Holzschutzmittel wie Pentachlorphenol (PCP) und γ-Hexachlorcyclohexan (Lindan) zum Schutz von Bau- und Kunstwerken vor Schädlingen eingesetzt. Heute gelten sie als gesundheitsschädlich, weshalb praxistaugliche, denkmalgerechte Verfahren zur Schadstoffreduktion für fest verbaute Objekte wie Kirchengestühl, Orgel, Wandvertäfelung oder Tragwerk benötigt werden. Im Rahmen des ZIM-Projektes „RWTec-DeTox“ wurde ein innovatives Verfahren zur Oberflächendekontamination entwickelt, das mit lösemittelhaltigen Gelkompressen arbeitet. Das mit Cellulosefasern verdickte Gel lässt sich einfach auf unterschiedlich geformte Oberflächen auftragen und haftet weitgehend selbstständig. Die Dekontamination erfolgt durch molekulare Diffusion in zwei Phasen, der Lösungsmitteleinwirkung und der Lösungsmittelverdunstung. In drei Modellversuchen, die vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) begleitet wurden, konnte die neue Methode zur Schadstoffreduzierung auf holzsichtigen Oberflächen überprüft werden. Die Ergebnisse zeigten hohe Dekontaminationsraten der Biozide PCP und Lindan von über 80 % in den oberen 2 mm der Objektoberfläche. Lösemittelhaltige Gelkompressen sind eine innovative Methode zur Reduktion gesundheitsschädlicher Holzschutzmittel und könnten in Zukunft verstärkt im Denkmalschutz, insbesondere bei ortsfesten Objekten, eingesetzt werden.

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