Royal Adultery, Biblical History and Political Conflict in Tenth Century Francia

The Lothar Crystal Reconsidered

Identifier (Artikel)

Abstract

Der Lothar-Kristall, zuweilen auch Susanna-Kristall genannt, ist eines der berühmtesten Kunstwerke, die im frühen Mittelalter in Westeuropa angefertigt wurden. Seine Herstellung und die Symbolik seines künstlerischen Konzepts, das den Vorwurf des Ehebruchs gegen die wohlhabende Susanna darstellt, der im 13. Kapitel des Buches Daniel in der Vulgata-Version der Bibel erzählt wird, sind Gegenstand zahlreicher Studien. Eine zentrale Inschrift verrät dem Betrachter, dass der Kristall auf Anweisung eines gewissen Lothar, König der Franken, angefertigt wurde. Dieser König wird seit Langem mit dem Karolinger Lothar II. (855–869) identifiziert, dessen turbulente Ehe und Scheidungsversuche in den 860er Jahren zu einer großen politischen Krise führten. Der Beitrag prüft die Argumente für diese Zuweisung und legt dar, dass es sich lohnt, einen alternativen Kontext für die Entstehung des Kristalls in Betracht zu ziehen: die Regierungszeit des westfränkischen Königs Lothar (954–986). Wenn man den Kristall als Produkt des späten 10. Jahrhunderts betrachtet, könnte er eine Anspielung auf den Vorwurf des Ehebruchs sein, der zu dieser Zeit gegen Königin Emma II. erhoben wurde, sowie auf die Auseinandersetzung um die Kontrolle des wichtigen Gebiets Lotharingien im Kontext der Krise nach dem Tod Kaiser Ottos II. (973–983).

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Veröffentlicht
2024-01-31
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en