Transnational Soldiering, Burial and Commemoration across Borders

The Case of Luxembourgers in the French Foreign Legion

Identifier (Artikel)

Abstract

Wem gehören die Toten? Die französische Fremdenlegion verdeutlicht ein modernes militärisches Dilemma: Wie lassen sich Loyalität und Patriotismus mit Söldnertum oder, neutral ausgedrückt, mit Militärarbeit vereinbaren? Dieser Beitrag untersucht die Begräbniskultur von Soldaten im langen 19. Jahrhundert, wobei der Schwerpunkt auf der Verflechtungsgeschichte (entangled history) Luxemburgs und Frankreichs liegt. Die internationale Rekrutierungspraxis der Fremdenlegion macht diese Streitkräfte zu einer einzigartigen Fallstudie für die Untersuchung des militärischen Gedenkens über Staatsgrenzen hinweg, bei dem die Toten und die Lebenden gleichermaßen geehrt werden. Seit ihrer Gründung mit der Bestimmung, außerhalb Frankreichs zu kämpfen, im Kontext der Eroberung Algeriens (1830–1857), ist die Legion der einzige Zweig des französischen Militärs, dessen Mitglieder nicht Frankreich, sondern dem Korps selbst die Treue schwören: ihr Motto lautet Legio Patria Nostra (»Die Legion ist unser Vaterland«). Als militärische Parallelgesellschaft und »Ersatznation« hat die Legion einen spezifischen Totenkult entwickelt, der sowohl eine korporeale (körperzentrierte, individuelle) als auch eine sur-reale, im Sinn von über-reale (transzendente, gemeinschaftliche) Dimension hat. Beide Dimensionen lassen sich nicht starr voneinander abgrenzen: Sie überschneiden sich offensichtlich und können sich mit jenen anderer Nationen überlappen, wie der Fall Luxemburgs zeigt.

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Veröffentlicht
2024-01-31
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en