Le spectacle de la ligne de frontière

Police, médias et franchissements militaires de la frontière franco-allemande vers 1900

  • Sarah Frenking (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Ende des 19. Jahrhunderts erhielten Überschreitungen der deutsch-französischen Grenze, die 1871 durch Annexion des Elsass und von Teilen Lothringens entstanden war, große Aufmerksamkeit. Der Beitrag fragt danach, wie diesen Grenzüberschreitungen zunehmend nationale Relevanz zukam. Ausgehend von der südelsässischen Grenzpolizeistelle Altmünsterol kommen nicht nur die Konzeption und Symbolik der Grenze in den Blick, sondern die Praktiken vor Ort sowie deren weitreichende Resonanz in Diplomatie und Presse. Deutsche Grenzpolizeikommissare beobachteten seit 1888 nach französischem Vorbild die Grenze, wiesen Grenzgänger zurück und berichteten stetig über Grenzverletzungen an die oberen Behörden. Besonders brisant waren militärische Grenzüberschreitungen: So überschritten etwa am Rande der großen Manöver beider Armeen einzelne Soldaten aus unterschiedlichen, teils eigensinnigen Gründen die Grenze. Die Grenzpolizei dokumentierte dies mit großer Präzision anhand von Grenzsteinen und -zeichen, ging in Berichten und Skizzen von einer linearen Grenze aus und schuf damit ein polizierbares Grenzverletzungsproblem, das diplomatisch verhandelt werden musste. Auch die entstehende Massenpresse interessierte sich zunehmend für Grenzüberschreitungen, vermittelte auf spektakuläre Weise, dass sie von nationaler Relevanz waren, und forderte außenpolitische Konsequenzen. Die deutsch-französische Grenze wurde so zu einer bedeutsamen nationalen Größe und ihre Überschreitung zu einer messbaren politischen Aggression.

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Veröffentlicht
2024-01-31
Rubrik
Sprache
fr