Jacques Chirac et l’Allemagne

une amitié tardive

  • Jean-Samuel Marx (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Bei seiner Wahl zum französischen Staatspräsidenten im Mai 1995 konnte Jacques Chirac zwar auf langjährige Erfahrung in den deutsch-französischen Beziehungen und der europäischen Zusammenarbeit zurückblicken, er war aber nicht als Deutschlandfreund bekannt. In den 1970er Jahren, als Landwirtschaftsminister, Premierminister von Valéry Giscard d’Estaing und schließlich Anführer der Gaullisten, war seine Beziehung zu Deutschland von teilweise heftigen Konflikten und grundsätzlichen Differenzen über die Gemeinsame Agrarpolitik, die europäische Wirtschafts- und Industriepolitik sowie den institutionellen Aufbau Europas geprägt. Wenngleich sich die Haltung Jacques Chiracs zu Deutschland ab dem Beginn der 1980er Jahre allmählich weiterentwickelte, blieb sie doch kompliziert. In den ersten Jahren seiner Präsidentschaft tat sich das deutsch-französische Paar schwer damit, seine Rolle als Motor der europäischen Integration auszufüllen. Bei seinem Kampf um die Aufrechterhaltung des politischen Gewichts und des Einflusses Frankreichs in Europa stand Jacques Chirac einem Deutschland gegenüber, das entschlossen war, seine nationalen Interessen offensiver als bisher zu verteidigen. Angesichts der Vermehrung und Verschärfung der bilateralen Konflikte entschieden sich Jacques Chirac und Deutschlands Kanzler Gerhard Schröder dafür, Initiativen zur Wiederbelebung des deutsch-französischen Tandems zu ergreifen. Die Irakkrise ließ ihre Zusammenarbeit noch intensiver werden, sodass Deutschland für Jacques Chirac vom schwierigen zum privilegierten Partner wurde.

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Veröffentlicht
2024-01-31
Rubrik
Sprache
fr