Ein Hamburger Kaufmann auf Etablierungsreise in Frankreich

Ambitionen, Praktiken und Kolonialhandel im Spiegel einer Geschäftskorrespondenz der Jahre 1743–1745

  • Lucas Haasis (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Im August 1745 finden englische Offiziere ein verstecktes Reisearchiv auf einem gekaperten Schiff. Es handelt sich um das Geschäfts- und Briefarchiv des Hamburger Fernhandelskaufmanns Nicolaus Gottlieb Luetkens (1716–1788). Luetkens hatte die vorangegangenen beiden Jahre damit verbracht, Frankreich zu bereisen, um seine kaufmännische Etablierungsphase zu vollziehen. Im Zentrum des Artikels stehen die Fragen, warum er für diese so wichtige Phase im Leben eines Kaufmanns Frankreich wählte, welche Etappen er auf dem Weg zum niedergelassenen Fernhandelskaufmann absolvierte, wie er von der französischen Kolonialwirtschaft profitierte und diese als Hamburger Kaufmann aktiv unterstützte. Grundlage des Artikels sind die Briefe und Unterlagen, die damals von den Offizieren aus dem Reisearchiv sichergestellt wurden und heute in den National Archives London, als Teil des Prize Papers Bestands verwahrt werden. Sämtliche Unterlagen aus dem Luetkens-Archiv stehen seit Anfang 2023 zudem im Prize Papers Portal digitalisiert zur Verfügung. Das Luetkens-Archiv ist ein eindrückliches Zeugnis deutsch-französischer Wirtschaftsbeziehungen. Der Aufsatz widmet sich den Geschäftspraktiken junger Hamburger Kaufleute in Frankreich, den rechtlichen Privilegien und Grauzonen im französischen Wirtschaftssystem, Luetkens’ Reiseroute, seinem Handelsnetz- werk und seiner Korrespondenzaktivität in Frankreich und fragt schließlich nach seiner konkreten Rolle als Mittelsmann im atlantischen Kolonialhandel.

Statistiken

Veröffentlicht
2025-01-15
Rubrik
Sprache
de