Des ennemis de la foi à visage humain

Évolution et impact du regard des intellectuels nord-européens sur les Barbaresques dans la deuxième moitié du XVIIe siècle

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Abstract

Die Publikation von Laugier de Tassys »Histoire du royaume d’Alger« im Jahr 1725 gilt zu Recht als ein Meilenstein in der westeuropäischen Wahrnehmung dieses bedeutenden Barbareskenstaates und damit auch aller Maghrebstaaten und sogar des Islam im Allgemeinen. Der Bruch mit dem vormals vorherrschenden Schreckensbild der Barbareskenstaaten in diesem Werk war äußerst radikal, da gegen die bislang dominierende Perhorreszierung ein relativ positives und teilweise wohl auch übertrieben idealisierendes Bild gesetzt wurde. Dies galt insbesondere bezüglich der Behandlung der Christensklaven. Bei Tassy wurde deren Schicksal in günstigen Farben gezeichnet und deren Herren relativ human charakterisiert. Im vorliegenden Aufsatz wird versucht, diesen Bruch dadurch etwas erklärbarer zu machen, dass der Blick auf die zeitlich davor liegende Barbareskenliteratur in Nordeuropa, konkret in Altona/Hamburg und die nördlichen Niederlande gewandt wird. 1666 erschien bereits in Altona/Hamburg das vom dortigen Pastor Johann Frisch verfasste Werk »Schauplatz barbarischer Schlaverey«, welches trotz seines Titels ein durchaus differenziertes Bild der Barbareskenstaaten andeutete, gerade in Bezug auf die günstige Behandlung der Christensklaven. Ähnlich geschah dies im 1684 vom strengen Calvinisten Simon de Vries publizierten »Handelingen en Geschiedenissen […] van de Zee-Roovers in Barbaryen«, welches die Aussagen von Frisch teilweise radikalisierte und dabei auch zuspitzend vereinfachte. Diese beiden Werke dürfen stellvertretend für den Barbareskendiskurs in Nordeuropa im späten 17. Jahrhundert gelten – und die Tatsache, dass Tassy nach vielen Jahren Aufenthalt in Amsterdam sein Werk 1725 hier druckte, mag auch auf solche Einflüsse zurückzuführen sein.

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Veröffentlicht
2025-01-15
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Sprache
fr