Papstregesten zählen nach wie vor zu den Grundwerkzeugen mediävistischen Arbeitens. Obgleich der nahezu sukzessiven Etablierung digital aufgearbeiteter Regesten, sind gebundene Regestenbände auch in der heutigen Zeit unerlässlich. So auch die Reihe der Regesta pontificum Romanorum. Iberia Pontificia, die in Band 8 und 9 die Regesten zu den Papsturkunden für die Diözesen Segovia, Sigüenza und Zamora in der Mitte Spaniens im Zeitraum der Pontifikate Paschalis’ II. (1099–1118) bis Cölestin III. (1191‑1198) enthalten. Wie im Fall der Regesta pontificum Romanorum, die in ihrer Erstauflage von Philipp Jaffé zusammengestellt wurden und durch das Göttinger Papsturkundenwerk unter Leitung von Klaus Herbers eine Neubearbeitung in dritter Auflage erfahren haben, geht die Regestierung der Papsturkunden in Spanien ursprünglich auf Paul Fridolin Kehr (1860–1944) zurück. So ist die Reihe der Iberia Pontificia auch als Teilbereich des von 2007–2021 laufenden Akademieprojektes »Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters« bekannt.

Während Band 8 in klassischer Regestenform aufgearbeitet ist, zeichnet sich Band 9 durch die ausschließlich in lateinischer Sprache gehaltenen Regesten mit historischen Einleitungen in der Landessprache aus. In Anbetracht der Tatsache, dass Band 8 und 9 der Papsturkunden in Spanien »zusammen zwischen zwei Deckel gebunden sind«, um die Worte von Klaus Herbers im Vorwort zu zitieren, erheben die Bearbeiter Daniel Berger, Frank Engel, Santiago Domínguez Sánchez und José Luis Martín Martín den Anspruch, dass die beiden Bände jeweils eigenständig und nicht »miteinander verzahnt« zu betrachten sind (VII).

Band 8 umfasst die Regesten zu den Bistümern Segovia und Sigüenza, die noch bis heute der Erzdiözese Toledo unterstellt sind. Die Regestierung der Papsturkunden für die beiden toledanischen Suffragane wird angeführt von einem chronologischen Verzeichnis der Regesten (XVII–XXXIV) sowie, diesem nachfolgend, einer Darstellung zur geographischen Verortung der Bistümer Segovia und Sigüenza (XXXV). Da die beiden Bistümer zur Kirchenprovinz Toledo gehören, werden anschließend 23 Regesten angeführt, die Papsturkunden für die Suffraganbischöfe der Provinz Toledo erfassen (1–10). Im Anschluss erfolgt die Regestierung der Papsturkunden für die Diözese Segovia (20–61), eingeleitet von einer historischen Darstellung des Bistums Segovia in lateinischer Sprache (12–20). Auf die 111 Regesten zu den Papsturkunden für die Diözese folgen 11 Regesten zu den Urkunden für die Kathedralkirche S. Mariae sowie neun Einträge zu jenen für den Klerus und das Volk Segovias und die einzelnen Gemeinden (64‑81). Im Fall von Sigüenza verzeichnen die Zusammensteller 141 Regesten zu den Papsturkunden für das Bistum (93–142), 17 Regesten für die Kathedralkirche S. Mariae und 24 Regesten zu den Papsturkunden für den Klerus und das Volk Sigüenzas sowie die einzelnen Gemeinden (145–155). Ebenfalls mit einer Regestierung berücksichtigt werden die beiden Zisterzienserklöster Santa María de Huerta mit sechs und Santa María de Óvila mit zwei regestierten Papsturkunden.

Band 9 der Regesta pontificum Romanorum. Iberia Pontificia widmet sich ausschließlich der Diözese Zamora, die im 12. Jahrhundert zur portugiesischen Kirchenprovinz Braga gehörte. Braga war zudem erst zu Beginn des 12. Jahrhunderts zur Erzdiözese erhoben worden. Bekannt ist das Erzbistum vor allem durch das Gegenpapsttum seines Erzbischofs Mauritius von Braga, der von Kaiser Heinrich V. (1111–1125) im Jahr 1118 als Papst Gregor (VIII.) zum Kontrahenten von Papst Gelasius II. (1118–1119) auf den Apostolischen Stuhl erhoben wurde. Im Zuge seiner Deposition erhielt er den lateinischen Beinamen »Burdinus«. Wie im Falle von Band 8 werden die Regesten zu den Papsturkunden für das Bistum Zamora von einem chronologischen Verzeichnis der Regestierung sowie einer geographischen Darstellung der Diözese angeführt (VII–XIX). Anders als in Band 8 geschieht die historische Darstellung des Bistums Zamora in spanischer Sprache. Unmittelbar im Anschluss folgen 123 Regesten zu den Papsturkunden für die Diözese Zamora (7–49). Nach einer kurzen historischen Einordnung der Kathedralkirche S. Salvatoris wurden dieser bezüglich 10 Regesten zusammengestellt (50–56), gefolgt von 22 Regesten zu den Papsturkunden für das Zisterzienserkloster Santa María de Moreruela (57–66). Ein Regest umfasst den Eintrag zu einer Urkunde Papst Eugens III. (1145–1153), die dem Klerus und Volk Zamoras ausgestellt wurde.

Die Neubearbeitung der Iberia Pontificia zeichnet sich nicht nur durch die Aufnahme neuer Regesten zu neu aufgefundenen Papsturkunden seit der Erstauflage von Paul Fridolin Kehr aus, die mit einem * vor der Regestennummer hervorgehoben sind. Ebenfalls aufschlussreich sind die mit einem »†« gekennzeichneten Regestennummern von gefälschten beziehungsweise verfälschten Papsturkunden. Darüber hinaus bieten die beiden Bände der Iberia Pontificia einen Einblick in die Urkundenausstellung zur Zeit der beiden prominenten Schismen von 1130 und von 1159. Insgesamt handelt es sich bei den Regestenwerken, obschon der zunehmenden Digitalisierung, um nach wie vor unverzichtbare Referenzwerke des wissenschaftlichen Arbeitens zur mittelalterlichen Papsttumsgeschichte. Dementsprechend ist deren Aufarbeitung und Neubearbeitung ein großer Gewinn für die Papstgeschichtsforschung, sodass sie maßgeblich zur Anregung neuer Forschungstendenzen und -perspektiven beitragen können.

Zitationsempfehlung/Pour citer cet article:

Sabrina Blank, Rezension von/compte rendu de: Daniel Berger, Santiago Domínguez Sánchez, José Luis Martín Martín, Frank Engel (Hg.), Iberia Pontificia. Vol. VIII–IX: Dioeceses Secobiensis, Seguntina, Zamorensis, Göttingen (V&R) 2024, LIV‑262 S. (Regesta pontificum Romanorum), ISBN 978-3-525-35228-1, EUR 100,00., in: Francia-Recensio 2025/1, Mittelalter – Moyen Âge (500–1500), DOI: https://doi.org/10.11588/frrec.2025.1.109363