Dieser Sammelband vereinigt 29 Aufsätze, die abgesehen von zwei Ausnahmen1 auf die interdisziplinäre Tagung »Medieval Letters between Fiction and Document« (Siena, 9.–11. September 2013) zurückgehen. Gegliedert in sieben Teile, widmet er sich einem zentralen Thema der mittelalterlichen Kommunikation: der Brief im Spannungsfeld zwischen (fktionaler) Literatur und (geschichtlicher) Quelle. Um einer schematischen und letztlich unergiebigen Dichotomie zu entgehen – hier die literarische und imaginierte, dort die historisch-reale Korrespondenz im europäischen Mittelalter –, bemüht die Einleitung von Francesco Stella und Lars Boje Mortensen (S. 1–8) philosophische Thesen zum »degree of truthfulness« solcher rhetorischen Texte und insistiert auf literaturwissenschaftlichen Hypothesen zum »impact of fctionality« in mittelalterlichen Briefen (S. 2). Das Ergebnis solcher Überlegungen sind Begriffe und Kategorien wie »potential« bzw. »possible reality« oder »fctional«, »fctitious« und »fctive«. Dass dadurch der selbst gestellte Anspruch eines »new framework« für die mediävistische Briefforschung eingelöst wird, bezweife ich: Weder Dekonstruktivismus (S. 11: »fction that is called history«) noch hermeneutischer Relativismus oder »new realism« als methodische Zugänge können die Frage ignorieren, ob es sich bei einem überlieferten Text um das Relikt einer nachweislich geführten Korrespondenz oder um ein sprachlich-stilistisches Kunstprodukt handelt, das niemals Bestandteil eines tatsächlichen Briefwechsels gewesen ist. Solche Echtheitsfragen werden von Nichthistorikern zwar gerne als kruder Positivismus abqualifziert, doch durchzieht das Problem der Referentialität nahezu alle Aufsätze, zumal bei Literaturhistorikern, die – sei es aus Naivität gegenüber Relikten der Vergangenheit, sei es aus romantischer Sentimentalität – leicht dazu neigen, offensichtlich erfundenen Texten (vorzugsweise Liebesbriefen) geschichtliche Realität zuzusprechen. Immerhin muss auch ein Historiker einräumen: Die Frage nach außersprachlichen Bezügen stellt sich bei den erhaltenen Überresten mittelalterlicher Korrespondenz drängender als bei anderen mittelalterlichen Texten (etwa Versdichtungen), weil der Brief Teil eines Austausches schriftlicher und mündlicher Informationen zu sein beansprucht

Die cause célèbre mittellateinischer Briefe behandelt Wim Verbaal deshalb zu Recht als methodologisches Problem (S. 9–31: »Epistolary voices and the fction of history«). Es handelt sich um das Corpus der acht zwischen Peter Abaelard und Heloise ausgetauschten Briefe (2013 kritisch ediert von David Luscombe, worauf Verbaal leider nicht zurückgreift), also die Korrespondenz zur Gründung und Ausgestaltung des Doppelklosters Le Paraclet, das in der von Abaelard beabsichtigten Form freilich nicht realisiert wurde. Verbaal meint der letztlich unlösbaren Problematik der Echtheit dieses Briefwechsels ausweichen zu können, indem er der umstrittenen factual reality jener acht Briefe die spiritual truth der textual reality der Sammlung gegenüberstellt. Fraglos thematisiert das Abaelard-Heloise-Briefcorpus in außergewöhnlicher Breite und Detailversessenheit die von Abaelard intendierte spirituelle Ausrichtung eines Benediktiner-Doppelkonvents unter der Leitung der Äbtissin Heloise. Doch bleibt auch im vorliegenden Aufsatz die eigentliche Streitfrage: Entstand dieser Klosterplan in einem Briefwechsel zwischen Abaelard und Heloise? Wurde jene Korrespondenz wortwörtlich so geführt, wie die erst über 100 Jahre später einsetzende Überlieferung das wiedergibt? Oder handelt es sich bei diesem Corpus um ein gänzlich erfundenes oder wenigstens teilweise anhand von echten Briefen überarbeitetes und erweitertes Artefakt, etwa aus Abaelards Feder? Dann träfe Verbaals Etikett »fction of history« auf diese Texte zu, und dann mag spiritual truth im weiteren Sinn als factual reality angesehen werden ...

Ungleich näher an den relevanten Themen der Briefforschung und entschiedener in der Formulierung der Fragen ist der Forschungsbericht von Walter Ysebaert (S. 33–62: »Medieval letters and letter collections as historical sources: Methodological questions, refections, and research perspectives [sixth–ffteenth centuries]«). Denn aufgrund seiner Studien zur Neuausgabe der Briefe des Regularkanonikers Stephan von Orléans/Tournai († 1203) ist er mit der Analyse mittelalterlicher Abschriften jener Sammlung befasst und kennt die praktischen wie die methodischen Probleme der Überlieferungsgeschichte und Textkritik lateinischer Briefsammlungen. Ysebaert formuliert daher bei der Auswertung mittellateinischer Korrespondenz ungleich skeptischere Einsichten: Gegenüber gesammelten Briefen mahnt er unabhängig von der jeweiligen Entstehung zu größter Vorsicht, weil in solchen Abschriften nicht nur Zusätze durch fremde Briefe (sowohl echte wie erfundene) festzustellen sind, sondern auch Bearbeitungen authentischer Texte durch Dritte (Sammler, Abschreiber oder Neu-Herausgeber). Ferner ist anhand der erhaltenen Codices mangels paralleler originaler Absender- oder Empfängerüberlieferung höchst selten auszumachen, ob in einer Sammlung Kopien von Artefakten oder authentischen Briefen vorliegen. Abgesehen von erfundener Korrespondenz ist niemals auszuschließen, dass der Absender bzw. Verfasser eines Briefes seinen eigenen Text vor oder sogar nach der Sammlung in einem Corpus überarbeitet hat, was Ysebaert »living text« nennt und wofür Francesco Petrarca das wohl früheste bekannte Beispiel ist.

Wer sich Ysebaerts Frageraster (vgl. insb. S. 47f.) und Ermahnungen zu eigen macht, wird vielen abschriftlich erhaltenen Briefen des Mittelalters skeptischer gegenüberstehen und sich vorschnellen Etikettierungen wie »authentisches Schreiben« verweigern und zunächst lieber von Texten sprechen, die eine reale, originale Korrespondenz suggerieren.

Wie eng erfundene und echte epistolae und litterae in einer nationalsprachlichen Literatur miteinander verwoben sein können, zeigt Paolo Cammarosano (S. 63–72: »Lettere fttizie e lettere autentiche nel medioevo italiano [secoli XII–XIV]«) an lateinischen und italienischen Briefen des 12. bis 14.Jahrhunderts, vor allem bei Guido Faba und Mino di Colle Val d’Elsa: Hier sind selbst in lehrbuchhaften Musterbriefen mehrfach geschichtlicher Kontext und außerliterarische Bezüge (etwa in den Notariatsregistern oberitalienischer Städte) zu ermitteln, die davor warnen, vorschnell jeden Text solcher Sammlungen als realhistorisch irrelevant abzulehnen.

Nach diesem einleitenden Teil zur Methode folgen 26 Aufsätze in sechs weiteren Teilen, die hier nur knapp vorgestellt, doch bibliografsch vollständig zitiert werden. Ein solches Kurzreferat entspricht zwar nicht dem Ideal einer Rezension in der »Francia«, doch dürften solche Informationen hilfreich sein, weil die Anordnung der zu referierenden Aufsätze weder thematisch noch chronologisch stringent ist und weil auch dieser Sammelband leider keinen Personen- und Sachindex besitzt.

Teil II enthält für die Zeit vor der ars dictaminis zwei Beispiele des frühen Mittelalters: Francesco Mosetti Casaretto (S. 73–84: »La lettera di Ermenrico tra fnzione e realtà«) über den von ihm 2009 neu edierten und übersetzten Brief des Benediktiners Ermenrich von Ellwangen († 874) an Grimald und Carlos Pérez González (S. 85–104: »Un precedente del ars dictaminis medieval: las epistolae de Eginardo) über die in Paris, BnF lat. 11379 gesammelten und zu einem Formelbuch überarbeiteten Briefe Einhards († 840).

Teil III gilt der ars dictaminis und dem epistolary turn des 11. und 12.Jahrhunderts: Florian Hartmann (S. 105–118: »Il valore sociale dell’ars dictaminis e il self-fashioning dei dettatori comunali«) über den hohen politischen und sozialen Stellenwert rhetorischer Kultur (Rede und Brief) in oberitalienischen Stadtkommunen; Elisabetta Bartoli (S. 119–129: »Da Maestro Guido a Guido Faba: autobiografsmo e lettera d’amore tra la seconda e la terza generazione di dettatori«) über die Bologneser Diktatoren Magister Guido und Guido Faba sowie deren lateinische wie altitalienische Briefwerke; Vito Sivo (S. 131–151: »Il Registrum di Paolo Camaldolese: elementi contenutistici e stilistici«) über das ungedruckte Briefregister des Mönches Paulus von Camaldoli (ausgehendes 12.Jahrhundert) in Paris, BnF lat. 7517; Greti Dinkova-Bruun (S. 153–166: »Aegidius of Paris and his two letters to bishop Odo«) über zwei lateinische, zunächst in Versen, dann als Prosa und mit unterschiedlicher Tendenz verfasste Widmungsbriefe (S. 163–166: Edition des Prosaschreibens), die der Weltgeistliche Ägidius (Gilles) von Paris († 1224?) seiner Bearbeitung der »Aurora« des Petrus Riga vorangestellt und an Bischof Odo (Eudes) von Paris (1196/1197–1208) gerichtet hat; Roberto Angelini (S. 167–178: »Powerful women in the epistles of Hildebert of Lavardin«) über einige an hochadlige Frauen gerichtete Schreiben in der Sammlung Hildeberts von Lavardin († 1133 als Erzbischof von Tours).

Teil IV widmet sich den Themen »Frauen, Briefe und Liebesbriefe«: Joan M. Ferrante (S. 179–199: »What really matters in medieval women’s correspondence«) wertet die von ihr erstellte Datenbank (http://epistolae.ccnmtl.columbia.edu) aus, die 1636 Briefe aller Art von oder an 186 Frauen verzeichnet, und folgert aus diesem Material, dass Frauen in der Korrespondenz des Mittelalters eine größere Rolle gespielt haben als gemeinhin angenommen; Paolo Garbini (S. 201–213: »Il pubblico della Rota Veneris di Boncompagno di Signa«) über die vermuteten Leserinnen und Leser dieses von Boncompagno da Signa († vor 1243) verfassten lateinischen Liebesbriefstellers; Peter Dronke (S. 215–245: »Women’s love letters from Tegernsee«) interpretiert vier Liebesbriefe von Frauen aus der berühmten Sammlung der Benediktinerabtei Tegernsee (München, cod. lat. mon. 19411) und bietet als Anhang (S. 230–245) eine Edition von drei Texten (zwei Briefe einer Frau und ein Brief eines Mannes) mit Übersetzung, wobei er im Druckbild Rhythmus und Reim deutlich macht; im Hinblick auf die Echtheit und außerliterarischen Bezüge dieser Texte hält er sich mit einem Urteil zurück, hebt aber deren dichterische Originalität hervor; Marek Thue Kretschmer (S. 247–263: »The play of ambiguity in the medieval latin love letters of the Ovidian age [Baudri of Bourgueil and Gerald of Wales]«) über die von Ovids Dichtungen geprägten Carmina (Briefe in Versform) des Benediktiners Balderich von Bourgueil († 1130), mit einem Seitenblick auf einschlägige Werke des Weltgeistlichen Giraldus Cambrensis († 1203); Francesca Battista (S. 265–276: »Queen Kunhuta’s epistles to her husband«) über elf nur in Wien, Österr. Nationalbibliothek 526 (spätes 13.Jahrhundert) überlieferte Liebesbriefe, die Kunhuta († 1285) an ihren Ehemann Přesmysl Otakar II., König von Böhmen, gerichtet haben soll; sie dürften wohl aus der Feder des (Prager?) Magisters Bohuslav stammen, der in jenem Codex auch andere Texte verfasst bzw. redigiert hat

Anstelle eines wohl vorgesehenen Aufsatzes über die kontrovers diskutierten »Epistolae duorum amantium«, also die von einigen Mediävisten Abaelard und Heloise zugeschriebenen Auszüge aus einer Korrespondenz zwischen magister und discipula folgt C. Stephen Jaeger (S. 277–290: »Irony and subtext in latin letters of the eleventh and twelfth century«). Er demonstriert den Subtext von fünf, ausschließlich von Männern verfassten Briefen des 11. und 12.Jahrhunderts, der nicht nur ironisch gemeint sein konnte

Teil V behandelt vor allem Beispiele aus der byzantinischen Briefiteratur und »jenseits davon«, wobei Parallelen zum okzidentalen Europa offenkundig werden: Michael Grünbart (S. 291–306: »From letter to literature: a Byzantine story of transformation«); Christian Høgel (S. 307–315: »The actual words of Theodore Graptos: a Byzantine saint’s letter as inserted document«); Divna Manolova (S. 317–333: »›If it looks like a letter, reads like a letter, and talks like a letter‹: the case of Nikephoros Gregoras’ letter collection«). Sylvie Lefèvre (S. 335–358: »La lettre et ses adresses«) zeigt die souverän gehandhabten brieftechnischen und literarischen Strategien bei Nennung oder Verschweigen des weiblichen oder männlichen Empfängers, des Absenders und der Grußformel in altfranzösischen Liebesbriefen.

Teil VI über das 14. und 15. Jahrhundert und die Ausbreitung der Briefrhetorik: Ronald Witt (S. 359–368: »Ars dictaminis: victim of Ars notarie?«) widerspricht der Ansicht, die praxisorientierten Anleitungen zum Abfassen von Urkunden und Notariatsinstrumenten hätten in Oberitalien seit dem 13. Jahrhundert die ars dictandi aus Unterricht und Studium der Grammatik und Rhetorik verdrängt; Thomas Ricklin (S. 369–379: »Indagine su un disguido epistolare: l’Epistola a Cangrande fra Verona e Padova«) und Alberto Casadei (S. 381–392: »Essential issues concerning the Epistle to Cangrande«) diskutieren Dantes in seiner Echtheit umstrittenen Brief XIII an den Fürsten Cangrande della Scala, eine subtile Einführung in den ersten Gesang des »Paradiso«. Fulvio Delle Donne (S. 393–405: »Dalle lettere cancelleresche ai dictamina: processi di fnzionalizzazione e tradizione testuale«) betont den literarischen und vor allem narrativen Charakter der »großen« Briefsammlungen des 13.Jahrhunderts, die er nicht in erster Linie als dokumentarische Quellen interpretiert wissen möchte; Benoît Grévin (S. 407–420: »From letters to Dictamina and back: recycling texts and textual collections in late medieval Europe [thirteenth–fourteenth centuries]«) interpretiert dictamina des 13. und 14.Jahrhunderts als Produkte selektiver »Wiederaufbereitung« von Texten aus Briefcorpora (besonders Petrus de Vinea), wobei damals der pragmatische Zweck solcher Aneignungen im Vordergrund stand; Julia Bolton Holloway (S. 421–430: »Brown ink, red blood: the plotting of the Sicilian Vespers«) über italienische Briefe des Florentiner Notars Brunetto Latini († 1294) und seiner Familie.

Teil VII gilt volkssprachlichen Briefen an spätmittelalterlichen Höfen in Mailand, Paris und Kastilien: Monica Ferrari und Federico Piseri (S. 431–443: »Tra resoconto della quotidianità e progetto di futuro: la lettera come strumento pedagogico nella corte sforzesca della seconda metà del Quattrocento«); Maria A. Soleti (S. 445–458: »Christine de Pizan in correspondence: the epistolary exchange waxes poetic with Eustache Deschamps«) über den französischen Brief der Christine de Pizan († ca. 1430) an Eustache (Morel) Deschamps; Sacramento Roselló-Martínez (S. 459–471: »Memorial de Agravios: letters of grievances as documents in ffteenth-century Castilian historiography«) besonders über ein Memorandum König Juans II. von Kastilien betreffend die Misswirtschaft eines seiner Favoriten.

Insgesamt vereinigt dieses Buch thematisch wie methodisch weit gespannte Beiträge zur gegenwärtig so aktiven Erforschung lateinischer und im weitesten Sinne volkssprachlicher Briefe, seien sie nun erfunden oder real, gereimt oder in Prosa, rhetorisch-stilistisch ambitioniert formuliert oder nicht. Man kann nur hoffen, dass sich das interessierte Publikum nicht von den fehlenden Indices abhalten lässt, den ehrgeizigen Sammelband sorgfältig zu studieren und aus der Lektüre der Aufsätze Anregungen für eigene Studien zu beziehen. Dass der inhaltliche Schwerpunkt auf den literarischen, fktiven Briefen liegt, ist freilich nicht zu übersehen, weshalb man sich wünscht, die vorgestellten Fragestellungen und Thesen mögen künftig auf Bereiche ausgedehnt werden, die hier fast am Rande geblieben sind: etwa die überaus reiche monastische Briefiteratur (paradigmatisch: Bernhard von Clairvaux) sowie die päpstlich-kuriale Korrespondenz wie jene weltlicher Herrscher in Registern und Briefsammlungen des 13.–15.Jahrhunderts. Dass die geradezu sprichwörtliche Briefkultur der Humanisten des 14. und 15.Jahrhunderts in diesem Sammelband gänzlich unberücksichtigt blieb, ist wohl einem engen Begriff des europäischen Mittelalters geschuldet.

1 Wenig oder stärker verändert wurden nachgedruckt: Walter Ysebaert, Medieval Letters and Letter Collections as Historical Sources: Methodological Questions and Refections and Research Perspectives (6th–14th Centuries), in: Studi medievali, serie terza 50 (2009), S. 41–73; C. Stephen Jaeger, Ironie und Subtext in lateinischen Briefen des 11. und 12.Jahrhunderts, in: Horst Wenzel (Hg.), Gespräche – Boten – Briefe. Körpergedächtnis und Schriftgedächtnis im Mittelalter, Berlin 1997 (Philologische Studien und Quellen, 143), S. 177–192.

Zitationsempfehlung/Pour citer cet article:

Rolf Köhn, Rezension von/compte rendu de: Christian Høgel, Elisabetta Bartoli (ed.), Medieval Letters. Between Fiction and Document. Preface by Francesco Stella and Lars Boje Mortensen, Turnhout (Brepols) 2015, X–471 p., 22 b/w ill. (Utrecht Studies in Medieval Literacy, 33), ISBN 978-2-503-55520-1, EUR 110,00., in: Francia-Recensio 2017/4, Mittelalter – Moyen Âge (500–1500), DOI: https://doi.org/10.11588/frrec.2017.4.43413