Königinnen stellen aktuell ein Modethema der Forschung dar. Insofern könnte sich auch die aktuelle Publikation aus der Feder von Gerd Althoff über Königin Mathilde, die Gemahlin König Heinrichs I., in diesen Trend einreihen - zumal ihr Wirken von der neueren Forschung noch nicht systematisch aufgearbeitet wurde. Freilich liegt dem Bändchen ein anderes Motiv zugrunde, nämlich der 1050. Todestag der auf diese Weise bedachten ersten ottonischen Herrscherin. Auf insgesamt 48 reich bebilderten Seiten geht der Autor auf die wichtigsten Funktionen und Ereignisse aus dem Leben der ostfränkischen Herrscherin ein, wobei die plastische Beschreibung der beiden Viten und ihre verschiedenen Perspektiven den Fokus der Darstellung bilden (S. 9).

In drei Kapiteln schildert der Autor zunächst die Eheschließung zwischen Heinrich I. und Mathilde (S. 11–15), ihr Wirken als Königin, d. h. die Funktionen als consors (S. 17–25), und schließlich das Agieren als Witwe (S. 27–43). Schwerpunktmäßig werden in diesen Abschnitten die beiden Lebensbeschreibungen unter Rückgriff auf lange Quellenzitate einander gegenübergestellt, kontextualisiert und erläutert. Demgegenüber treten andere Quellen in den Hintergrund. Besonders nimmt der Autor die Funktion der Herrscherin für die familiäre Memoria sowie Mathildes Bemühungen um die Klostergründung in Nordhausen, die einen wichtigen Aspekt im Wirken der ottonischen Herrscherin darstellte, in den Blick. Allerdings habe Mathilde mit dieser Gründung, so postuliert der Autor, im Gegensatz zu den Interessen ihres Sohns und Enkels im Hinblick auf die Gründung des Erzbistums Magdeburg gestanden. Dadurch sei das Kloster in Nordhausen potenziell in Gefahr geraten. Ein kurzes Fazit beschließt das Büchlein (S. 45), gefolgt von einer grundlegenden Bibliografie (S. 46–47).

Nicht zuletzt aufgrund der lockeren Darstellung reicht der Umfang des Bändchens kaum über den eines Aufsatzes hinaus. Eine richtiggehende Aufarbeitung der Forschungsdiskussion bietet es nicht, wenngleich die wichtigsten Tätigkeitsfelder einer Herrscherin – die freilich durch jüngere Forschungen beträchtlich nuanciert wurden – besprochen werden. Damit bietet dieser Beitrag keinen erschöpfenden aktuellen Überblick über Mathilde und ihr Leben sowie Wirken, der für weitere Forschungen Anstoß geben könnte. Dies ist freilich auch nicht der Anspruch. Vielmehr bietet der Band für einen breiteren Leserinnen- und Leserkreis einen Überblick und eine verständliche Darstellung über Mathildes Lebenslauf, wodurch er zur Popularisierung ihrer Figur beitragen könnte.

Zitationsempfehlung/Pour citer cet article:

Sebastian Roebert, Rezension von/compte rendu de: Gerd Althoff, Königin Mathilde († 968). Ihr Leben als Braut, Ehefrau, Witwe und ihre eigenartigen Lebensbeschreibungen, Gütersloh (Verlag für Regionalgeschichte) 2018, 48 S., 10 s/w, 16 farb. Abb. (Stadt Enger. Beiträge zur Stadtgeschichte, 11), ISBN 978-3-7395-1081-1, EUR 5,00., in: Francia-Recensio 2019/3, Mittelalter – Moyen Âge (500–1500), DOI: https://doi.org/10.11588/frrec.2019.3.66312