Präsenz und Existenz
Existenzphilosophische Deutung eines literarischen Topos
Identifier (Artikel)
Abstract
Es gibt eine zeitliche Form von Präsenzerfahrungen, intensive Augenblickserfahrungen, die im Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit entstehen. Wenn wir die Endlichkeit unserer Existenz erfahren, verdichten sich unsere Wahrnehmungen zu Präsenzerlebnissen. Dieser Zusammenhang soll eingangs in der Existenzphilosophie von Karl Jaspers begrifflich skizziert und anhand der literaturwissenschaftlichen Analyse zweier fiktionaler Texte erläutert werden. Für die begriffliche Schärfung der Analyseergebnisse wird der jaspersche Begriff der Grenzsituation des Todes bemüht. Präsenz stellt sich als ein Umschlag drohender Todesnähe, wie sie in einer Grenzsituation herrscht, in das unmittelbare Erlebnis der Wirklichkeit dar. Sie zeigt sich als ein Phänomen, das im Kontrast und auf der Grenze von Leben und Tod aufscheint.