„Nicht ganz da“ oder „mit allem verschmolzen“
Verändertes Präsenzerleben bei affektiven Störungen
Identifiers (Article)
Abstract
In diesem Beitrag will ich die Kernerfahrungen von Manien und Depressionen als verändertes Präsenzerleben deuten. Unter Präsenzerleben verstehe ich dabei das präreflexive und ungerichtete Hintergrundgefühl, dass eine Welt existiert und man ein Teil derselben ist. Die für Manien kennzeichnende Erfahrung übermäßiger Verbundenheit und das depressionstypische Gefühl, vom Rest der Welt abgetrennt zu sein, sind demnach Ausdruck einer Intensivierung bzw. Schwächung des Erlebens von leiblich-räumlicher Anwesenheit und zeitlicher Gegenwart. Im Zuge der Untersuchung will ich nicht nur eine phänomenologische Einsicht in die Erfahrungen affektiver Störungen geben, sondern auch die Störungen der transzendentalen Strukturen ausmachen, durch die sich diese Erfahrungen erklären lassen.