Warum opfern Philemon und Baucis die Gans nicht? Beobachtungen nach einer „befangenen" Lektüre des Mythos (Ov. met. 8,611 - 724)

  • Edwin Kleis (Autor/in)

Abstract

Edwin Kleis (Mayen) geht in diesem Aufsatz der Frage nach, wie die Geschichte um Philemon und Baucis wohl wirkt, wenn man sie mit einer gewissen „Befangenheit“ liest, die sich aus der Kenntnis von Grimms Märchen ergibt, und zwar, als ob es eine Kindergeschichte mit der pädagogischen Absicht sei, die den moralischen Wert der Gastfreundschaft darstellt. Er vergleicht diese Geschichte mit dem Märchen „Der Arme und der Reiche“ der Brüder Grimm sowie mit der Fassung von Georg Goyer, „Die Reiche und die Arme“, die den Stoff ebenfalls behandelt. Die beiden modernen Märchen wenden sich an Kinder in erzieherischer Absicht. Zunächst arbeitet er heraus, dass bei Ovid weniger deutliche Gegensätze zu finden sind als in den Märchen. In einem zweiten Teil ordnet er Ovids Dichtung zeitgeschichtlich ein und setzt sie in Beziehung zu möglichen Erwartungen des Kaisers Augustus, die Ovid jedoch nicht zu erfüllen scheint, sondern an denen er vielmehr Kritik übt.

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Veröffentlicht
2017-02-09
Sprache
de