Cato maior im Lateinunterricht - Aufstieg und Fall eines Vorzeigerömers
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Abstract
In der vorliegenden Arbeit untersucht Markus Bayer (Berlin) die Bedeutung des älteren Cato für den Lateinunterricht in deutschen Schulen. Dabei kommen zwei Aspekte in Betracht, die sich nicht immer eindeutig voneinander trennen lassen: Erstens wird geklärt, welche unterschiedlichen Interpretationen die historische Persönlichkeit des Zensors zu verschiedenen Zeitpunkten erfuhr und welchen Niederschlag diese im Lateinunterricht fanden. Zweitens wird der Stellenwert Catos als unterrichtsrelevanter Schulautor ermittelt. Als Hintergrund einer solchen Analyse wird gleichzeitig die Zielsetzung des altsprachlichen Unterrichts im Wandel der Zeiten reflektiert. Den älteren Cato als Gegenstand einer solchen Untersuchung auszuwählen, gibt es gute Gründe: Erstens hat Cato sich in sehr unterschiedlichen Bereichen des römischen Gesellschaftslebens einen Namen gemacht, weshalb seine Person auch vielfache Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht bietet. Zweitens ist seine Persönlichkeit schon in der Antike recht widersprüchlich bewertet worden, sie trug den Kristallisationspunkt der unterschiedlichen Auslegungen gleichsam bereits zu Lebzeiten in sich. Drittens zählt er nicht zu dem engen Kreis der „Klassiker“, deren schulische Bedeutung zwar ebenfalls gewissen Schwankungen unterliegt, die aber gleichzeitig einen so festen Sitz in der Tradition des Lateinunterrichts haben, dass ihre Relevanz für den altsprachlichen Unterricht kaum je in Frage gestellt wurde. Der Fall Catos ist also gerade durch seine curriculare Randständigkeit interessant.