Sigmar Döpp beleuchtet in seinem Artikel einen im Kontext der alten Sprachen bisher wenig beachteten Bereich der deutschen Bildungsgeschichte: Im Mittelpunkt steht die lateinische Schulinschrift Initium Sapientiae Timor Domini, die an prominenter Stelle über das pädagogische Selbstverständnis des Gymnasium Philippinum in Marburg und des Katharineums in Lübeck Zeugnis ablegen sollte. In seiner Untersuchung geht der Autor der spannenden Frage nach, welche Rollen die Inschriften spielen, "wenn Schülerinnen und Schüler aus größerem zeitlichen Abstand an ihre Schulzeit zurückdenken" und wie sie die Wirkung beurteilen, "welche die Inschrift seinerzeit auf ihr Empfinden und Denken ausübte". Auf diese Weise entsteht ein ungemein lebendiges und facettenreiches Bild über die Rezeption eines zur Formel verdichteten pädagogischen Programms.