In diesem Artikel wird anhand von Beispielen aus der Forschung und deren Rezeption in Presse und Öffentlichkeit sowie anhand von Zeitungsartikeln, Interviews und (punktuell) persönlichen Erfahrungen gezeigt, welcher rhetorischer Strategien sich die Gegner des gymnasialen Lateinunterrichts in der deutschsprachigen Schweiz seit dem Jahr 2000 bedienen. Es können drei Formen der Abschaffungsrhetorik festgestellt werden: Erstens der Verweis auf die vorgebliche Nutzlosigkeit des Lateins unter Rückgriff auf (inzwischen falsifizierte) Studien; zweitens das systematische Lächerlichmachen des Faches Latein und deren Vertreter; und drittens der Verweis auf Klischees über den angeblichen Konservatismus von Lateinlehrern bzw. über die (wissenschaftlich widerlegte) Funktion von Latein als Selektionsfach.