Die folienversilberte Statuette eines Bacchus aus Liebenow/Lubanowo, Westpommern, PL

  • Barbara Niemeyer (Autor/in)

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Abstract

Die Statuette von 32,9 cm Höhe ist unvollständig erhalten: Es fehlen der linke Arm, der linke Unterschenkel und die Kalotte. Bei einer Altrestaurierung vor ihrem Ankauf in die Königlichen Museen 1877 sind abstehende Silberfolienkanten und der rechte Arm mithilfe größerer Mengen Weichlot am Statuettenkörper aus Messing fixiert worden. Außerdem war die Silberplattierung komplett schwarz sulfidiert. Die Neurestaurierung erfolgte für die Ausstellung römischer Kleinkunst aus germanischem Gebiet im Neuen Museum, eröffnet im Oktober 2009. Das Silbersulfid wurde elektrochemisch mit Puderzink und Aceton reduziert, die alten Weichlötungen mechanisch entfernt. Die abstehenden Folienkanten wurden mit Cellulosenitrat gesichert und der rechte Arm mithilfe eines Acrylglasstabes in einer Muffe aus Polyvinylbutyral, angedickt mit Hohlglaskügelchen, in der Armöffnung neu montiert. Außerdem wurden die Schnittmuster der Silberplattierungsbleche abgenommen und die wahrscheinliche Technik der Versilberung rekonstruiert. Die einzelnen Silberbleche der Plattierung müssen durch Treibziselieren recht genau an den Statuettenkörper angepasst und zuletzt mit einem organischen Klebstoff befestigt worden sein. Zum Vergleich wurde ein abgebrochener Statuetten- arm mit Resten einer Folienversilberung aus den Beständen der Antikensammlung Berlin herangezogen. Hier konnte eine Weichlötplattierung beobachtet werden, bei der die Silberfolie flächig mit Weichlot auf dem Statuettenkörper befestigt war. Bei vergleichbaren Statuetten wurden bislang keine Untersuchungen zu Form und Befestigungstechnik der Plattierungsbleche durchgeführt.

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Veröffentlicht
2017-04-07
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Weichlötplattierung, Treibziselieren, elektrochemische Reduktion, Schnittmuster, Altrestaurierung