Bd. 98 (2025): Adeliges und fürstliches Erben im Reich (ca. 1150–1250). Recht – Praktiken – Aushandlungen
(vorerst nur Inhaltsverzeichnis)
Die Geschichte hochadeliger Herrschaften im Reich zwischen 1150 und 1250 ist dadurch gekennzeichnet, dass diese beim Fehlen eines männlichen Erben in ihrem Bestand bedroht waren. In der Regel war es unmöglich, Lehen und Allodien gesamthaft an Töchter weiterzugeben. Erbstreitigkeiten waren oftmals die Folge, und auch relativ gut etablierte Herrschaften konnten sich auflösen. Die Untersuchung, wie Zeitgenossen mit der »offenen« Situation umgingen, die durch die Abwesenheit eines männlichen Erben geschaffen wurde, ermöglicht vielfältige Einblicke in die politische Kultur des 12. und 13. Jahrhunderts: Sie lassen Formen der Konfliktführung und Aushandlungsprozesse sichtbar werden und zeigen die Handlungsspielräume der beteiligten Frauen. Die Unterschiede im Erbrecht verschaffen zudem Einblicke in die Ausdifferenzierung hochadliger Rangstufen.