Lateinische Inschriften auf merowingerzeitlichen Keramikgefäßen

Studien zum Schriftgebrauch im Merowingerreich

  • Dieter Quast (Autor/in)
  • Rotraut Wolf (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Lateinische Inschriften auf merowingerzeitlichen Keramikgefäßen. Studien zum Schriftgebrauch im Merowingerreich
Im Raum nördlich und nordöstlich von Paris wurden zwischen ca. 530 und 630 Keramikgefäße mittels Rollrädchen mit Inschriften verziert. Diese Verzierungstechnik erlaubt die gleichartige Dekoration großer Serien von Gefäßen, sodass von einem weit umfangreicheren Auftreten »beschrifteter« Knickwandbecher auszugehen ist. Die kurzen Inschriften nennen christliche Inhalte ebenso wie Namen von Herstellern bzw. Auftraggebern. Zumeist sind die Buchstaben durch gleicharmige Kreuze eingefasst. Der Raum, in dem sie auftreten, ist im 6. Jahrhundert nur relativ locker in kirchliche Strukturen eingebunden. Wir vermuten, dass mit den Gefäßen mit Inschriften an spätantike Praktiken angeknüpft und die Becher zur Verbreitung und Vergegenwärtigung des neuen gemeinsamen religiösen Überbaus genutzt wurden. Die wenigen merowingerzeitlichen Gefäße mit individuellen, eingeritzten Graffiti stellen als Nachahmungen die Wertschätzung der eventuell bei Festen verteilten Exemplare mit Rollrädchenverzierung heraus.

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Veröffentlicht
2023-09-19
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Nordostfrankreich, Frühmittelalter, Christianisierung, Graffiti, Rollrädchenverzierung, Keramik, Vergegenwärtigung des Christentums im Alltag