Poisonous Beauty

A White Lead Dispenser from an Indigenous Roman-period Chamber Grave in Nijmegen

  • Peter van den Broeke (Autor/in)
  • Lucy Kubiak-Martens (Autor/in)
  • Ineke Joosten (Autor/in)
  • Luc Megens (Autor/in)
  • Otto Brinkkemper (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Giftige Schönheit. Ein Weißbleispender aus einem einheimisch-römischen Kammergrab in Nijmegen

Eine rätselhafte Grabbeigabe aus einem hölzernen Kammergrab in einem einheimisch-römischen (batavischen) Gräberfeld in Nijmegen (Prov. Gelderland/NL) wurde mit verschiedenen Techniken identifiziert. Es handelt sich um einen mit Cerussit (Weißblei) gefüllten Abschnitt eines Pflanzenstängels, der offenbar von einem Bronze­zylinder umschlossen war. Zusätzliche Untersuchungen mit dem Rasterelektronenmikroskop führten zu einer genaueren Bestimmung des Pflanzenteils: Es handelt sich um eine Sumpfpflanze, wahrscheinlich Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile).
Der dünne hohle Knochen an einem der Enden des Stängels könnte ein Haarbündel enthalten haben, sodass es sich um einen schlanken Pinsel handeln könnte. Auch ohne diese Eigenschaft kann das Artefakt als ein kosmetisches Attribut betrachtet werden. Bleiweiß war in der römischen Welt ein bekanntes Mittel zur Aufhellung des Gesichts. Das schmale Ende deutet jedoch darauf hin, dass es sich bei dem Objekt eher um einen Spender für weißen Eyeliner handelt.
Der Ursprung des Artefakts könnte im östlichen Europa liegen. Darauf deutet ein weiterer besonderer Fund hin, der den Leichenbrandresten beilag: eine Fibel, die in Nordwesteuropa ihresgleichen sucht. Die besten Entsprechungen finden sich im östlichen Donaubecken, wo auch batavische Hilfstruppen stationiert waren.

Statistiken

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Veröffentlicht
2024-09-03
Sprache
en
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Römerzeit, Bleiweiß, Kosmetik, Teich-Schachtelhalm