Ein außergewöhnliches Glasgefäß aus der römischen Siedlung Neuenstadt am Kocher

Archäologisch-archäometrische Untersuchungen

  • Sylvia Fünfschilling (Autor/in)
  • Andrea Faber (Autor/in)
  • Boaz Paz (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Ein außergewöhnliches Glasgefäß aus der römischen Siedlung Neuenstadt am Kocher. Archäologisch-archäometrische Untersuchungen

Neuenstadt am Kocher lag in römischer Zeit im Grenzraum der Germania superior. Es handelt sich um den Hauptort der civitas mit Namen Aurelia G(---), der nach der Mitte des 2. Jahrhunderts gegründet worden ist und bis in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts bestand. Die Grabungen zur weiteren Erforschung des Ortes sind Teil eines DFG-Projekts der Universität Bamberg und des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Das außergewöhnliche Glasgefäß fand sich in einem repräsentativen Großgebäude der Siedlung. Der Krug besteht aus farblosem Glas und weist als Besonderheit einen gedrehten Henkel mit mittiger Öse auf. Der Henkel zeigt Verwandtschaft mit Krügen mit Kettenhenkel, die vor allem aus Mainz bekannt sind. Das vorliegende Gefäß kennt zwei sichere Parallelen aus Köln und Tongeren. Der gedrehte Henkel kommt auch an anderen Formen vor, bleibt aber selten. Die Analyse (LA-ICP-MS) zeigt, dass für den Krug aus Neuenstadt mit Antimon entfärbtes Rohglas verwendet wurde. Die vier übrigen untersuchten Gefäße aus anderen Fundorten wurden mit Glas geblasen, welchem recyceltes Glas beigemischt war.

Statistiken

loading
Veröffentlicht
2025-11-03
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Nördliches Ober- und Niedergermanien, Mitte 2. bis 3. Jahrhundert, repräsentatives Großgebäude, Glaskrug »incolore 303«, römisches antimonentfärbtes Rohglas, LA-ICP-MS-Analyse