Kulturentwicklung oder kulturspezifische Lebensweise? Ein Beitrag zur Ethnographie des Paläolithikums

  • Clemens Pasda (Autor/in)

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Abstract

Im vorliegenden Beitrag wird die enge Verbindung der paläolithischen Archäologie und der Ethnologie diskutiert. Deshalb erfordert nicht nur die Erforschung der Lebensweise rezenter, sondern auch die fossiler Menschen gewisse Vorgaben, deren Ziel das Erkennen eigenkultureller Standpunkte ist. Aus diesem Grund werden in diesem Essay Steinartefakte als der primäre Forschungsgegenstand der Urgeschichte betont. Ihre Untersuchung geschieht mit eigenen Methoden, dem Zusammenpassen und der räumlichen Kartierung. Berücksichtigt man nur unter diesen Prämissen  erzielte Ergebnisse, lässt sich die Entstehung von Fundplätzen am Beginn und am Ende des Paläolithikums als Beleg für kulturspezifische Lebensweisen fassen: Die sukzessive Veränderung von Silex im Rahmen alltäglicher Bewegung menschlicher Individuen führte im britischen und nordfranzösischen Altpaläolithikum zu einem weiträumigen Auftreten einzelner Artefakte, die sich an einigen Stellen konzentrierten. Im späten Jungpaläolithikum am Neuenburgersee resultierte aus dem mehrmaligen Konsum von Jagdbeute mithilfe von Hitze durch wenige Personen die Akkumulation von Silex, Steinen und Knochen in der Nähe des Tötungsplatzes. Auffallend ist, dass mit den beiden Beispielen die Unterschiede zwischen dem Beginn und dem Ende des Paläolithikums nicht mehr so groß sind. Die Beantwortung der Frage, ob beide Interpretationen Modelle für andere Regionen und Zeitspannen der Altsteinzeit sein können, wird hier weitgehend offengelassen. Von zentraler Bedeutung ist vielmehr das Herausstellen von Forschungsobjekt und -methoden, mit denen diese Deutungen erst erzielt werden konnten.

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Veröffentlicht
2015-02-03
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Paläolithikum, Acheuléen, Magdalénien, Theorie, Kultur, Steinartefakte, Entstehung von Fundstellen