Von Bernstein und Hirtinnen – prähistorische Weidewirtschaft im Schnalstal in Südtirol
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Abstract
Im Finailtal, ein Seitental des Schnalstals (Südtirol), konnte auf ca. 2460m ü. NN ein Heiligtum aus der Bronzezeit ergraben werden. Die Kultstätte bestand aus einem »Altar« aus faustgroßen Steinen und »Opfergruben«, die bei der Zubereitung der Speiseopfer verwendet wurden. Eingegrenzt wird das Heiligtum von z. T. in situ befindlichen Monolithen, die senkrecht in der Erde eingelassen waren. Die Funde datieren in die Spätbronzezeit und zeugen teilweise von der Nutzung des Opferplatzes im Zuge einer im Tal betriebenen Weidewirtschaft. Außergewöhnlich sind zahlreiche Bernstein- und Glasperlenfunde, die auf den hohen sozialen Rang der Benutzer des Heiligtums hinweisen. Auffallend ist der ausschließlich weibliche Charakter der Kleinfunde, der entweder eine Dominanz der Frauen in der bronzezeitlichen Weide- bzw. Almwirtschaft bezeugt oder mit einer nahe gelegenen, noch unentdeckten Siedlung zu verbinden ist.