Ufermärkte, Wurten, Geestrandburgen. Herausbildung differenter Siedlungstypen im Küstengebiet in Abhängigkeit von der Paläotopographie im 1. Jahrtausend

  • Annette Siegmüller (Autor/in)
  • Hauke Jöns (Autor/in)

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Abstract

Während des 1. Jahrtausends bilden sich in der Küstenregion der südlichen Nordsee verschiedene Siedlungsformen mit oft unterschiedlicher wirtschaftlicher Basis heraus. Ausgangspunkt dieser Entwicklung sind die Marschensiedlungen, die sukzessive zu Wurten aufgehöht wurden, und ihre direkten Kontakte zu den Bewohnern der Geest. Eine wesentliche Bedeutung in diesem Prozess kommt den Verkehrswegen und dem Naturraum zu, die beide Wandlungsprozessen unterworfen sind. Insbesondere die Nähe zu schiffbaren Wasserläufen begünstigte die wirtschaftliche Spezialisierung einzelner Siedlungsteile. Dabei ist die Breite des Marschengürtels, der sich zwischen Geestkante und Küstenlinie erstreckt, ein wichtiger Faktor. Im Nahbereich von Wasserläufen, die den Zugang zur offenen See gewährleisteten, etablierten sich durch den Einfluss regionaler Eliten auf der Geestkante Befestigungsanlagen (»Geestrandburgen«), die auch zur Kontrolle der angegliederten Hafenanlagen gedient haben dürften. In den breiten Marschen hingegen spezia lisierten sich einige Wurtensiedlungen auf gewerbliche Tätigkeiten (»Gewerbewurten«) und lösten sich damit von der überwiegend agrarischen Wirtschaftsweise der Marschensiedlungen. Gewerbewurten und Geestrandburgen bildeten schließlich im Hochmittelalter das Rückgrat der küstennahen Handelsschifffahrt.

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Veröffentlicht
2015-02-09
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Niedersachsen, römische Kaiserzeit, Frühmittelalter, Siedlung, Landeplatz, Umschlagplatz, Verkehrsweg