Hedemünden (Lkr. Göttingen) – mehr als nur ein römisches Militärlager

  • Klaus Grote (Autor/in)

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Abstract

Im Jahr 2003 wurde im Werratal bei Hedemünden (Lkr. Göttingen) ein römisches Militärlager der augusteischen Zeit entdeckt. Nach Geländeprospektionen und Probegrabungen über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg hat sich die teilweise gut erhaltene Anlage als mehrteiliger logistischer Stützpunkt herausgestellt. Die Lage bezieht sich auf die Kreuzung eines Überlandweges mit dem schiffbaren Fluss der Werra (als Oberlauf der Weser). Mit der Datierung um ca. 11/10-8/7 v. Chr. wird ein Zusammenhang mit den Drusus-Feldzügen von Mainz ausgehend in das rechtsrheinische Gebiet wahrscheinlich. Aufgrund der Befestigung um die zentralen Bereiche I und II sowie der darin erkennbaren Spuren von Holz- und Zeltbebauung ist ein Standlager zu vermuten. Das Fundmaterial bestehend aus Metallobjekten (überwiegend aus Eisen), Keramikscherben, Drehmühlfragmenten und paläobotanischen Resten zeigt das typische Spektrum des militärischen Lageralltags. Im Umkreis bis 5 km Entfernung sind zudem ein weiteres, kleineres befestigtes Lager sowie ein isolierter Posten aus gleicher Zeit nachgewiesen, dazu kommen erste Indizien für umliegende Marschlager. Der Gesamtbefund kann als ein lokales Netzwerk der römisch-militärischen Präsenz während der frühen Okkupationszeit bezeichnet werden.

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Veröffentlicht
2016-02-18
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Niedersachsen, römische Kaiserzeit, Augustus, Lager, Okkupationszeit, Germanien, Drusus-Feldzüge