Drei mittelalterliche Brettspielsteine aus Mainz

  • Mechthild Schulze-Dörrlamm (Autor/in)

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Abstract

Aus Mainz stammen drei Brettspielsteine, die sowohl Hinweise auf die Standorte von Adelssitzen in der Stadt geben, als auch neue Aspekte zur Kulturgeschichte beitragen. Ein beidseitig mit figürlichen Reliefs verziertes Exemplar vom Kästrich kann wegen seines Dekors - einer halbmondförmigen Schlange mit antithetischen Köpfen - schon in das 9. Jahrhundert datiert werden. Es belegt, dass die ersten Spielsteine dieses Typs bereits in der Karolingerzeit hergestellt worden sind. Das Fragment eines salierzeitlichen Spielsteins mit geometrisch durchbrochener Deckplatte wurde auf dem Flachsmarkt entdeckt und lässt gemeinsam mit anderen, hervorragenden Funden aus unmittelbarer Nähe auf die Existenz eines Adelssitzes schließen. Ein Spielstein des 11. bis frühen 12. Jahrhunderts vom Schlossplatz trägt das Relief eines nackten Kahlkopfes, der mit erhobener Keule auf der Reling eines Bootes sitzt. Es ist die älteste, mittelalterliche Darstellung eines närrischen Spaßmachers, die zufällig erhalten blieb.

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Veröffentlicht
2016-12-15
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Rheinland-Pfalz, Mittelalter, Spielstein, Knochenschnitzerei, Knochen, Bein