Transition or Replacement?
Radiocarbon Dates from Hohle Fels Cave (Alb-Donau-Kreis / D) and the Passage from Aurignacian to Gravettian
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Abstract
Die jungpaläolithischen Schichten des Hohle Fels (nahe Schelklingen) bieten exzellente Voraussetzungen für eine Untersuchung des Überganges vom Aurignacien zum Gravettien. Mit einem Alter von 35000-34000 Jahren kalibriert vor heute gehört das Gravettien der Fundstelle zu den ältesten Inventaren des Mittleren Jungpaläolithikums in Mitteleuropa. Die ebenfalls sehr alten Radiokarbondatierungen aus der benachbarten Geißenklösterle-Höhle bestätigen das hohe Alter des Gravettien auf der Schwäbischen Alb. Die Steinartefaktinventare aus dem Hohle Fels und den anderen Fundstellen der Alb in der unmittelbaren Umgebung (Geißenklösterle, Brillenhöhle) zeigen auch typologisch ein frühes Gravettien an, mit Geräten wie Gravettespitzen, Mikrogravettespitzen, Font-Robert-Spitzen und fléchettes. In der Stratigraphie des Hohle Fels gibt es keine erkennbare Besiedlungslücke zwischen Aurignacien und Gravettien, und die Datierungen beider Technokomplexe überlappen teilweise. In diesem Aufsatz werden neue wie bereits existente AMS14C-Datierungen der gravettienzeitlichen Schichten des Hohle Fels und ihre Implikationen für die Entwicklung des Gravettien diskutiert. Die Ergebnisse werden sowohl mit Daten zur regionalen wie europaweiten Paläoumwelt als auch mit der Fundstellenlandschaft des frühen Gravettien in Mitteleuropa mit Stationen wie den Weinberghöhlen in Bayern oder Willendorf II/5 in Niederösterreich kontextualisiert. Die Datierungen verbessern darüber hinaus auch das Verständnis der stratigraphischen Zusammenhänge der vier relevanten Fundschichten des Hohle Fels.