A Roman-period Dental Filling Made of a Hard Tissue Compound?
Bioarchaeological and Medical-historical Investigations Carried out on a Roman-period Burial from Oberleuken-Perl (Lkr. Merzig-Wadern / D)
Identifier (Artikel)
Abstract
In der Nähe des Archäologieparks Römische Villa Borg bei Oberleuken-Perl im Saarland wurden 2001 die beigabenlosen Skelettreste eines Menschen aufgefunden. Nach Radiokarbondaten gehört der Befund in das 1. Jahrhundert n. Chr. Die osteologische Untersuchung ergab, dass es sich um das Skelett eines adulten Mannes handelt. An den Knochen fanden sich weder Spuren von Verletzungen noch Anzeichen schwerer Erkrankungen und somit auch keine Hinweise auf die mögliche Todesursache. Während die Kohlenstoff- und Stickstoff-Isotopenverhältnisse ein orts- und zeittypisches Nahrungsspektrum anzeigen, sprechen die Ergebnisse der Strontium-Isotopenanalyse zumindest für eine Ortsfremdheit in Kindheit und Jugend. Die Zahnkrone des zweiten Molaren im linken Unterkiefer zeigt im mesialen Kontaktbereich einen Hartgewebsdefekt auf, der Ähnlichkeiten mit einer Zahnfüllung aufweist. Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine Zahnfüllung handelt, und um Aufschluss über die Art und Zusammensetzung des Füllmaterials zu erhalten, wurden bildgebende und materialanalytische Untersuchungen durchgeführt. Als Hauptbestandteile des »Füllungsmaterials« wurden Hydroxylapatit, Rutil, Quarz und Goethit identifiziert, es fehlen jedoch Hinweise auf ein Bindemittel. Da zermahlener Knochen und Zähne seit der Antike vielfältig eingesetzt wurden, wäre eine Benutzung als »Füllungsmaterial« im vorliegenden Fall denkbar.