Zwei bemalte Kunstobjekte aus dem Pavlovien von Krems-Wachtberg

  • Ulrich Simon (Autor/in)
  • Thomas Einwögerer (Autor/in)
  • Marc Händel (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Aus der österreichischen Pavlovienfundstelle Krems-Wachtberg liegen zwei Fundobjekte vor, die aufgrund ihres intentionellen Farbauftrages dem Kunstbereich zugeordnet werden. Ihr stratigraphischer Kontext datiert sie auf rund 28 300-26 800 14C-Jahre vor heute. Bei dem Artefakt WA-88015 handelt es sich um ein langschmales Elfenbeinobjekt, das auf seiner konkaven Innenfläche elf rote parallel gereihte Querstreifen zeigt. Das Stück ist in der Länge gebrochen, sodass die Zahl der Farbstreifen ursprünglich höher gewesen sein könnte. Chemische Farbanalysen bestimmen ein eisenhaltiges Pigment als verwendetes Farbmittel. Das zweite Kunstwerk mit der Fundnummer WA-181748 ist ein Mammutrippenbruchstück mit ebenfalls roter Bemalung. Aufgrund der Fragmentierung ist die ursprüngliche Bildbotschaft nur partiell erhalten. Nach der chemischen Farbanalyse des Farbauftrages wurde wie im Fall des Elfenbeinartefaktes ein eisenhaltiges Pigment benutzt. Aus dem Gravettien Mitteleuropas ist die Nutzung von Pigmenten gut belegt, und es finden sich neben Rohstücken auch Objekte mit unstrukturierten Farbspuren. Ein Vergleichsfund mit intentionellem Farbauftrag und abstraktem Design stammt aus der tschechischen Pavlovienfundstelle Předmostí. Wie bei den beiden Kunstwerken aus Krems-Wachtberg ist auch hier durch die Fragmentierung des Fundstückes das Bildfeld nur z. T. erhalten. Für das Pavlovien Mitteleuropas zeigen diese Artefakte, dass zum vielfältigen Konzept der Farbnutzung auch die Bemalung mobiler Objekte gehört.

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Veröffentlicht
2021-01-18
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Österreich, Jungpaläolithikum, Gravettien, Kunst, Farbmittel