Neue Erkenntnisse zur Ausdehnung der spätpaläolithischen Besiedelung am Martinsberg in Andernach (Lkr. Mayen-Koblenz)

  • Anna Krahl (Autor/in)
  • Andreas Maier (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Im Jahr 2006 fand im Zusammenhang mit einer modernen Bebauung in der Roonstraße in Andernach, nahe dem bekannten Fundplatz Martinsberg, eine Notgrabung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) statt. Die Fläche von etwa 120 m² wurde in Viertelquadratmeter eingeteilt und das ausgehobene Sediment in Säcke abgefüllt. Aufgrund des hohen zeitlichen Drucks wurden keine Einzeleinmessungen durchgeführt. Das Material wurde im Anschluss von Studierenden des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie Mitarbeitern der GDKE aufgearbeitet. Nach dem Zufallsprinzip wurden Sedimentsäcke geschlämmt und anschließend ausgewertet. 2018 wurden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der FAU die bis dahin gefundenen Silices technologisch und typologisch analysiert und zudem eine räumliche Analyse des Fundmaterials durchgeführt. Typologische Elemente wie z. B. drei kurze Kratzer und das Fehlen charakteristischer Werkzeuge des Magdalénien sind Indikatoren dafür, dass es sich um einen weiteren Teil der spätpaläolithischen Besiedlung des Martinsbergs handelt. Die technologische Analyse führte zu dem Ergebnis, dass vorwiegend ein weicher Schlagstein, aber auch ein organischer Schlägel für die Grundformenproduktion angewendet wurde. Außerdem wurde das Fundmaterial mit dem der benachbarten Magdalénien-Konzentrationen I-IV sowie den spätpaläolithischen Schichten Andernach 2 und 3 verglichen. Es fanden sich mehrere Übereinstimmungen mit letzteren, aber nur wenige mit den Magdalénien-Konzentrationen. Die räumliche Analyse des Materials zeigt, dass es sich um eine Erweiterung des bisher bekannten spätpaläolithischen Siedlungsbereichs handelt.

Statistiken

loading
Veröffentlicht
2021-07-12
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Rheinland, Spätpaläolithikum, Typologie, Technologie, räumliche Analyse