Keltiké makhaira

On a La Tène Type Sword from the Sanctuary of Nemea

  • Jan Kysela (Autor/in)
  • Stephanie Kimmey (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Ein zweischneidiges Eisenschwert wurde 1979 in einem Brunnen im Heiligtum des Zeus in Nemea (Griechenland) ausgegraben. Darauf sind Überreste eines hölzernen Griffes und einer eisernen Blechscheide mit Goldeinlage erhalten. Typologie und technologische Merkmale des Schwertes entsprechen denen der Latèneschwerter Mitteleuropas, hauptsächlich denen des frühen 3. Jahrhunderts v. Chr. Die Scheide ist mit etwas verziert, das einem grob gezeichneten Delphinpaar ähnelt, das sich gegenübersteht. Sehr wahrscheinlich wurde es oberflächlich durch das Motiv der einander gegenüberstehenden Drachen inspiriert, das bei Latèneschwertern häufig vorkommt, wenn auch ohne stilistische (und wohl auch ideologische) Verbindung zwischen ihnen. Das Schwert wurde einige Zeit vor der Aufgabe des Heiligtums im Jahre 270 v. Chr. im Brunnen deponiert, und es ist daher sehr wahrscheinlich, dass es bereits vor der keltischen Invasion von 279 v. Chr. in Griechenland in Gebrauch war. Einige Besonderheiten der Waffe und des Fundkontextes lassen vermuten, dass das Schwert nicht aus Mitteleuropa nach Griechenland gebracht, sondern im Mittelmeerraum von den Einheimischen hergestellt und benutzt wurde, die offenbar bereits im frühen 3. Jahrhunderts v. Chr. mit keltischen Schwertern vertraut waren. Das Schwert ist somit ein weiteres Zeugnis für recht enge Kontakte zwischen Latènekultur und Mittelmeerraum in der Zeit vor den großen Zusammenstößen, die die Schriftquellen dokumentieren.

Statistiken

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Veröffentlicht
2021-07-12
Sprache
en
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Griechenland, Nemea, latènezeitliches Heiligtum, Schwert