Gab es applizierte Eberhauer und Hörner bei doppelköpfigen Tieren auf Baumsärgen?

Hinterfragung einer lang gehegten Forschungstradition

  • Uta von Freeden (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Zum fest etablierten Gedankengut von tierverzierten merowingerzeitlichen Baumsärgen gehört das Bild von einem zweiköpfigen Wesen, das entlang der Mitte des Sargdeckels liegt. Auf den Köpfen sollen Hörner oder Ohren sitzen und aus den Kiefern hauerähnliche Zähne hervorragen, die allesamt separat eingesetzt waren. Diese Vorstellung beruht auf der Erstpublikation des Gräberfeldes von Oberflacht aus dem Jahre 1847. Da es keine erhaltenen, d. h. noch greifbare Grundlagen für diese Applikationen mehr gibt, werden die Aussagen der Erstpublikation und weiterer zugehöriger Literatur auf ihre Stimmigkeit in Bezug auf die vermeintlichen Einsätze überprüft. Nach der Analyse der Textstellen und Abbildungen gibt es keine unumstößlichen Anhaltspunkte für Hörner bzw. Ohren und hauerähnliche Zähne an den Tierköpfen. Dies gilt auch für eine ausschließliche Identifikation der Tierwesen mit Ebern und für den Einsatz von echten Eberhauern in den Tierköpfen.

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Veröffentlicht
2021-07-12
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
RGZM
Schlagworte
Frühes Mittelalter, Baumsärge, Tierverzierung, Helme, Eberzähne